Start Consumer protection Warnung vor ADCADA und anderen riskanten Zinsangeboten

Warnung vor ADCADA und anderen riskanten Zinsangeboten

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kpuljek / Pixabay

Vom Wiener Fein­bäcker 5 Prozent, mit der Siemens-Aktien­anleihe 2,5 Prozent oder sogar „8 Prozent Zinsen garan­tiert im Jahr“ beim Internetanbieter Adcada. Nach solchen Zinsofferten müssen Anleger nicht lange suchen. Mal liegt ein Werbeflyer beim Bäcker aus, mal stammt der Tipp vom Bank­berater oder findet sich auf einer Finanzseite im Internet. Wir erklären, was hinter derlei Angeboten steckt und welche Risiken drohen. Und wir sagen, wie Anleger mit weniger Risiko mehr heraus­holen können.

Zahllose Zins­angebote im Internet

Wenn heute bei einem Angebot eine 2, eine 3 oder eine höhere Zahl vor dem Komma steht, ahnen die meisten, dass es irgendwo einen Haken gibt. Doch der Frust über das Null­zins­szenario lässt Bedenken in den Hintergrund treten. Oft ist außerdem selbst für erfahrene Anleger schwer erkenn­bar, ob eine Offerte seriös ist und welches Risiko sich dahinter verbirgt.

Acht Prozent – das kann nicht seriös sein

Im Falle Adcada braucht man nicht lange zu grübeln. Das sagt die Firma selbst zu ihrem Angebot: „8 % Zinsen im Jahr schützen Ihr Kapital und die quartals­weisen Zins­zahlungen bieten Sicherheit und einen schnellen Geld­rück­fluss“. Selbst bei unerfahrenen Anlegern dürfte diese Beschreibung alle Alarm­glocken schrillen lassen.

Bei einer Insolvenz schauen private Anleger in die Röhre

Die Firma Adcada ist kaum bekannt, die Anlage nicht von einem Wirt­schafts­prüfer testiert worden, das investierte Geld unterliegt keiner Zweck­bindung. Außerdem sind die Schuld­scheine nach­rangig. Was das heißt, beschreibt Adcada so: „Bei Insolvenz oder drohender Insolvenz fallen Sie mit Ihren Ansprüchen also schon dann aus, wenn andere Gläubiger noch Befriedigung erlangen können.“

Die meisten Angebote mit verlockenden Zinsen stammen aber von renommierten Banken oder bekannten Unternehmen. Kann man da nicht bedenkenlos zugreifen?

Unser Rat

Sicherheit. Wenn Sie kein Risiko bei der Geld­anlage eingehen wollen, sollten Sie nur Tages­geld oder Fest­geld wählen, das durch eine leistungs­fähige Einlagensicherung geschützt ist. Angebote, auf die das zutrifft, finden Sie in unseren

Mit Anleihen von Unternehmen und mit Zertifikaten gehen Sie zum Teil erhebliche Risiken ein. Sie sind kein Ersatz für Tages­geld oder Fest­geld.

Kombination. Wenn Sie sich nicht mit den aktuell erziel­baren sicheren Zinsen zufrieden­geben wollen, empfehlen wir, Ideal eignet sich dafür ein ETF auf einen globalen oder einen europäischen Index. Empfehlens­werte Fonds für diesen Zweck finden Sie in unserem Welches Mischungs­verhältnis sich für welchen Anleger­typ eignet und was Sie bei der Kombination beachten sollten, beschreiben wir in der Tabelle Je höher die Rendite, desto höher das Risiko

Wir raten bei Zins­angeboten mit verlockend hohen Zinsen generell zur Vorsicht, denn es gilt: Je höher die Rendite, desto höher ist das Risiko. Für sichere Geld­anlagen sind zurzeit je nach Lauf­zeit 0,5 bis nicht einmal 2 Prozent pro Jahr drin und kein Anbieter gewährt freiwil­lig höhere Zinsen als unbe­dingt nötig.

Nur mit Einlagensicherung ist das Geld sicher

Echte Sicherheit bietet eine Zins­anlage nur, wenn bei einer Pleite des Schuldners eine leistungs­fähige Einlagensicherung einspringt und den angelegten Betrag voll­ständig ersetzt. Welche Sicherungs­systeme es gibt und wie sie den Anleger im Ernst­fall entschädigen, zeigt unsere Tabelle Riskante Unter­nehmens­anleihen

Für die Anleihen mittel­stän­discher Unternehmen oder von Alternative-Energie-Firmen gibt es kein Sicher­heits­netz. Wenn die Firma pleite­geht, ist das Geld gefährdet, das ihr Anleger geliehen haben. Mitunter bekommen sie nur einen Teil des Einsatzes zurück, er kann auch ganz weg sein.

Prokon, Wöhrl, KTG Agrar: Die Liste der Insolvenzen ist lang

Die guten Zinsen, die kleine Firmen gewähren, sind ein Ausgleich für dieses Risiko, das keinesfalls nur theoretisch existiert. In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe spektakulärer Insolvenzen, vom Wind­anlagen­konzern Prokon über das Bekleidungs­haus Wöhrl bis zum Land­wirt­schafts­unternehmen KTG Agrar. Die betroffenen Anleger waren meist Durch­schnitts­bürger, die ihre Zins­anlage als solide ansahen. Echte Spekulanten tummeln sich anderswo.

Sympathie reicht nicht aus

Anleger sollten beim Kauf von Zins­produkten ihre Emotionen ausknipsen. Es reicht nicht, ein Unternehmen und sein Geschäfts­modell sympathisch zu finden, selbst eigene gute Erfahrungen mit dessen Produkten oder Dienst­leistungen sind keine Basis für eine sachgerechte Entscheidung.

Alternative: High-Yield-Rentenfonds

Ob hinter den Kulissen solide gewirt­schaftet wird, können Anleger kaum in Erfahrung bringen. Das Ausfall­risiko von Anleihen und Zins­angeboten kleinerer Unternehmen ist generell so hoch, dass es sich kaum kompensieren lässt. Anleger müssten schon viele solcher Anleihen mischen. Dann könnten die hohen Zins­renditen aller Produkte einen einzelnen Ausfall vielleicht wett­machen. Nach diesem Prinzip funk­tionieren Fonds mit hoch­verzinsten Anleihen, die High-Yield-Rentenfonds. In unserer ständig aktualisierten Daten­bank Nur kaufen, was man versteht

Als Alternative zu Fest­geld werden oft Zertifikate angeboten. Sie werden von Banken heraus­gegeben. Anleger tragen also schon mal deren Pleiterisiko. Zertifikate sind als Schuld­verschreibungen mit Anleihen vergleich­bar und fallen nicht unter die gesetzliche Einlagensicherung.

Bei einem Börsencrash drohen hohe Verluste

Dazu kommen meist noch andere Risiken. Das Wohl und Wehe der beliebten und viel verkauften Express­zertifikate und Aktien­anleihen hängt von der Börsen­entwick­lung ab. Solange die Aktienmärkte steigen oder zumindest nicht stark fallen, ist alles in Ordnung. Sollte es aber zu einem Börsencrash kommen, drohen Anlegern hohe Kurs­verluste. Die über­durch­schnitt­liche Verzinsung wäre allenfalls ein kleines Trost­pflaster.

Referenz­preis? Basis­preis? Schutz­barrieren?

Ein weiterer Nachteil: Viele Zertifikate sind ohne Vorwissen kaum zu verstehen. Anleger müssen sich mit Dingen wie „Referenz- und Basis­preis“ oder „Schutz­barrieren“ befassen, um die Produkte beur­teilen zu können. Der Unterschied zu simplem Tages- und Fest­geld könnte kaum größer sein.

Kauf­kosten müssen erst heraus­geholt werden

Das gilt erst recht für komplex gestrickte Angebote wie sogenannte Kapital­schutz-Zertifikate. Ein typisches Beispiel ist das Zertifikat DZ Bank Variozins Garant, das Anlegern den Kapital­erhalt zum Laufzeit­ende garan­tiert. Welche Rendite heraus­kommen wird, ist aber unklar, denn die Verzinsung ist an die Entwick­lung eines Korbes aus zehn sehr unterschiedlichen interna­tionalen Aktien geknüpft. Im güns­tigsten Fall sind es 2 Prozent, im ungüns­tigsten Fall 0,1 Prozent pro Jahr. Wie bei anderen Zertifikaten auch fallen außerdem in der Regel 1 Prozent Kauf­kosten an, die erst herein­geholt werden müssen.

Plädoyer für kalkuliertes Risiko

Wir halten es für ungünstig, verschiedene Anlageformen in einem Produkt zu vermengen. Besser ist es, sichere und riskante Anlagen strikt zu trennen. Dann können Anleger ein Depot zusammen­stellen, das genau ihrem Risiko­bedürfnis entspricht. Wer insgesamt mehr heraus­holen möchte, lässt Hoch­zins­anleihen und Zertifikate am besten links liegen und kombiniert statt dessen seine sicheren Zins­anlagen mit welt­weit streuenden, börsen­gehandelten Aktien­indexfonds, sogenannten ETF. Mit deren Risiken können Anleger besser umgehen, da es für sie Erfahrungen aus der Vergangenheit gibt.

Sicher anlegen mit der Finanztest-Methode

Beim schlimmsten Absturz in seiner lang­jährigen Geschichte verlor der Welt­aktien­index MSCI World rund 54 Prozent. Doch selbst Anleger, die während der Finanz­krise davon betroffen waren, sind längst wieder komfortabel im Plus. Sie durften ihre ETF-Anteile nur nicht vorschnell verkaufen (siehe auch unseren Test

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From the Viennese fine baker 5 per cent, with the Siemens stock loan 2.5 per cent or even „8 per cent interest guaranteed in the year“ with the Internet offerer Adcada. After such interest offers, investors do not have to look far. Sometimes there is an advertising flyer at the bakery, sometimes the tip comes from the bank consultant or is found on a financial page on the Internet. We explain what is behind such offers and what are the risks. And we say how investors with less risk can get more out of it.
Countless interest rates on the Internet
 

If today’s quote is a 2, a 3 or a higher number before the comma, most people suspect that there is a catch somewhere. But the frustration over the zero interest rate scenario fills concerns. Often, even for experienced investors, it is often difficult to tell whether an offer is legitimate and what the risk is.
Eight percent – that can not be serious
 

In the case of Adcada you do not need to worry too much. This is what the company says about its offer: „8% interest a year protects your capital and the quarterly interest payments provide security and a quick return of money“. Even with inexperienced investors, this description should make all alarm bells ring.
In a bankruptcy private investors look into the tube
 

The company Adcada is hardly known, the plant has not been audited by an auditor, the invested money is not subject to any purpose. In addition, the promissory notes are subordinated. What that means is what Adcada describes: „In the event of bankruptcy or imminent bankruptcy, you will not be entitled to your claims if other creditors can still find satisfaction.“ 

Most offers with tempting interest but come from reputable banks or well-known companies. Can not one safely access there?
Our advice
 

Security. If you do not want to risk investing money, you should only choose overnight money or time deposit, which is protected by powerful deposit insurance. Offers that apply to this can be found in our 

With corporate bonds and certificates, you can sometimes take significant risks. They are not a substitute for call money or time deposit. 

Combination. If you do not want to be satisfied with the currently achievable safe rates, we recommend that Ideal is an ETF on a global or European index. Recommended funds for this purpose can be found in our What ratio is suitable for which investor type and what you should consider when combining, we describe in the table The higher the return, the higher the risk 

We generally advise caution when it comes to interest rate offers with temptingly high interest rates, because the higher the return, the higher the risk. Depending on the term, secure deposits currently contain 0.5 to less than 2 percent per annum and no provider voluntarily grants higher interest rates than absolutely necessary.
Only with deposit insurance is the money safe
 

Real collateral offers an interest rate investment only if, in the event of a bankruptcy of the debtor, an efficient deposit insurance scheme intervenes and completely replaces the invested amount. The security systems there are and how they can compensate investors in the event of an emergency is shown in our risky corporate bonds table 

For the bonds of medium-sized companies or alternative energy companies, there is no safety net. If the company goes bankrupt, the money their investor has borrowed is jeopardized. Sometimes they get back only a part of the mission, it can also be completely gone.
Prokon, Wöhrl, KTG Agrar: The list of bankruptcies is long
 

The good interest rates afforded by small companies compensate for this risk, which by no means exists only in theory. In recent years, there have been a number of spectacular bankruptcies, from the wind energy group Prokon through the clothing store Wöhrl to the agricultural company KTG Agrar. The affected investors were mostly average citizens who saw their interest rate as solid. Real speculators are frolicking elsewhere.
Sympathy is not enough
 

Investors should cut off their emotions when buying interest rate products. It is not enough to sympathize with a company and its business model, even own good experiences with its products or services are no basis for an appropriate decision.
Alternative: High yield bond funds

In addition, there are usually other risks. The well-being and woe of the popular and much-sold express certificates and reverse convertible bonds depends on the stock market development. As long as the stock markets rise or at least do not fall sharply, everything is fine. Should it come to a stock market crash, investors threaten high price losses. The above-average interest would at most be a small consolation.
Reference price? Base price? Barriers?
 

Another disadvantage: Many certificates are hard to understand without prior knowledge. Investors need to be concerned with things like „reference and strike price“ or „protective barriers“ in order to judge the products. The difference to simple day and time deposit could hardly be greater.
Purchase costs must first be taken out
 

This is especially true for complex knitted offers such as so-called capital protection certificates. A typical example is the DZ Bank Variozins Garant certificate, which guarantees investors the capital preservation at maturity. However, it is not clear what yield will come from, as the interest rate is linked to the development of a basket of ten very different international stocks. At best, it is 2 percent, in the worst case 0.1 percent per year. As with other certificates, there are usually 1 per cent of purchase costs, which must first be recovered.
Plea for calculated risk
 

We consider it unfavorable to mix different forms of investment in one product. It is better to strictly separate secure and risky assets. Then investors can put together a portfolio that exactly meets their risk needs. If you want to get more out of all, you can best avoid high-yield bonds and certificates and instead combine your secure interest rate investments with globally diversified, exchange-traded equity index funds known as ETFs. Investors can better manage their risks as they have past experience.
Secure invest with the financial test method
 

In the worst crash in its many years of history, the world stock index MSCI World lost around 54 percent. But even investors who were affected by it during the financial crisis have long been comfortable in the Plus. They were only allowed to sell their ETF shares rashly (see also our test ETF: one-off investment, savings plan and payout plan with slipper portfolio).
Chance of attractive return
 

The mix of safe-haven and equity ETFs is currently the only recommended way to preserve the opportunity for attractive returns. Investors can not budget for the risky portion of fixed returns, but have the long-term positive trend of the stock markets on their side. It is probable that they will continue to perform better than interest rate markets in the future. There is no guarantee for that. How to best approach investors in the combination of interest and equity investments, stands in the sub-article Shy