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Vertrauensvorschuss mal anders: Staatsanwalt soll Kokain-Kartell geholfen haben – jetzt beginnt der Prozess

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MrWashingt0n (CC0), Pixabay

Man kennt ja so einiges aus der Welt der Justiz – aber dieser Fall wirkt selbst für hartgesottene Beobachter wie ein Drehbuch aus einer schlecht produzierten Mafia-Serie: Ein Staatsanwalt, der nicht etwa gegen eine internationale Kokainbande ermittelt, sondern mit ihr kooperiert. Ja, richtig gelesen – ab diesem Mittwoch muss sich ein 39-jähriger Jurist vor dem Landgericht Hannover verantworten. Die Anklage? Ganze 14 Fälle von besonders schwerer Bestechlichkeit, Verletzung des Dienstgeheimnisses und – als wäre das nicht schon kriminell kreativ genug – auch noch Strafvereitelung im Amt. Und nein, das ist kein satirisches Theaterstück – das ist Realität.

Der Mann, der eigentlich das Gesetz vertreten sollte, hat laut Staatsanwaltschaft Ermittlungsdetails an eine internationale Drogenbande weitergegeben. Besonders hilfreich: Er soll die Täter sogar vor einer bevorstehenden Razzia gewarnt haben. So viel Service kennt man sonst nur vom Concierge eines Luxushotels. Statt Strafverfolgung gab’s offenbar Insider-Updates – „Breaking News direkt aus der Staatsanwaltschaft“ – für den Kokainhandel.

Dass er überhaupt aufflog, ist beinahe ein Wunder – schließlich hatte der Beschuldigte mit seiner juristischen Position Zugang zu sensibelsten Daten. Und anscheinend genug kriminelle Energie, um diese regelmäßig an die falschen Leute weiterzuleiten. Ob’s dafür Prämien gab oder nur einen besonders dicken Umschlag – das wird der Prozess vielleicht noch klären.

Seit Ende Oktober 2024 sitzt der einstige Hüter des Gesetzes in Untersuchungshaft. Dort hat er nun vermutlich ausreichend Zeit, seine Sicht auf „Rechtsstaatlichkeit“ zu reflektieren. Die mutmaßlich durch ihn begünstigten Kartell-Oberhäupter? Laut Ermittlern längst über alle Berge – während ihre Schergen in Deutschland offenbar wussten, wann sie besser abtauchen sollten.

Ein Staatsanwalt, der Täter schützt, statt sie zu verfolgen – das ist nicht nur ein krasser Vertrauensbruch, sondern ein Totalschaden fürs Bild der Justiz. Man kann nur hoffen, dass der Prozess ebenso gründlich wie transparent geführt wird – und nicht wieder jemand durchs Raster flutscht. Es reicht ja, dass ausgerechnet jemand, der Recht sprechen sollte, das Schweigen gepflegt und die Täter gewarnt hat.

Und wenn man ganz ehrlich ist: Das Einzige, was hier vielleicht nicht überrascht, ist die Tatsache, dass wir es kaum noch überraschend finden.