Die Ukraine kann nicht auf eine baldige Einladung zum Beitritt in die NATO hoffen. Das stellte der NATO-Generalsekretär Mark Rutte heute vor Beginn eines Außenministertreffens in Brüssel klar.
Rutte betonte, dass sich die 32 Mitgliedstaaten derzeit vor allem auf die dringend benötigte militärische Unterstützung für die Ukraine konzentrieren wollten. Eine Entscheidung über einen Beitritt Kiews stehe nicht unmittelbar bevor. Der Kreml hatte zuvor erneut vor einer möglichen NATO-Aufnahme der Ukraine gewarnt und diese als „inakzeptable Bedrohung“ bezeichnet.
Selenskyj drängt auf NATO-Mitgliedschaft
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert weiterhin eine schnelle Aufnahme seines Landes in das Verteidigungsbündnis, um die von der Ukraine kontrollierten Gebiete besser gegen russische Angriffe abzusichern. Im Gegenzug signalisierte Selenskyj Bereitschaft, bei möglichen Friedensverhandlungen vorerst auf die von Russland besetzten Gebiete zu verzichten.
Rutte erklärte jedoch, dass die NATO derzeit andere Prioritäten setze. „Es geht aktuell um mehr Militärhilfe und weniger um Diskussionen über mögliche Friedensprozesse“, sagte der NATO-Generalsekretär. Ziel sei es, die Ukraine militärisch so zu stärken, dass sie in künftigen Verhandlungen aus einer Position der Stärke heraus agieren könne.
NATO bekräftigt langfristige Perspektive
Rutte verwies auf die Zusagen des NATO-Gipfels im Juli in Washington, wonach die Ukraine sich auf einem „unumkehrbaren Weg“ zur Mitgliedschaft befinde. Der Prozess verlaufe jedoch schrittweise. „Die Annäherung geht Schritt für Schritt voran“, betonte Rutte und unterstrich damit, dass eine vollständige Integration der Ukraine in das Bündnis Zeit benötigen wird.
Während die Ukraine weiter auf ihren NATO-Beitritt hinarbeitet, bleibt die kurzfristige Priorität der Allianz klar: Die militärische Unterstützung für Kiew und die Sicherstellung, dass das Land im Konflikt mit Russland bestehen kann.