Start News Türkische Inflation sinkt – Ein bemerkenswerter „Erfolg“ der Wirtschaftspolitik

Türkische Inflation sinkt – Ein bemerkenswerter „Erfolg“ der Wirtschaftspolitik

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Sevgi001461 (CC0), Pixabay

Die türkische Inflation zeigt im April endlich eine positive Entwicklung – zumindest, wenn man sie mit den katastrophalen Zahlen des letzten Jahres vergleicht. Die jährliche Teuerungsrate ist im April auf 37,9 Prozent gesunken, was den niedrigsten Wert seit fast dreieinhalb Jahren darstellt. Im März lag die Rate noch bei 38,1 Prozent – also ein Mini-Rückgang, der die Bevölkerung fast aus den Socken gehauen haben dürfte.

Natürlich, wenn man sich zurückerinnert, wie die Preise vor rund einem Jahr auf dem Höhepunkt der Inflationswelle bei rund 75 Prozent lagen, kann man nur sagen: Hurra! Was für ein bemerkenswerter Erfolg, oder? Von den dreistelligen Inflationsergebnissen im letzten Jahr, bei denen die Lira sich fast selbst ins Aus befördert hat, ist man nun bei „nur“ 37,9 Prozent – fast schon ein Schnäppchen, wenn man den Kontext betrachtet.

Die aktuelle Teuerungsrate mag zwar auf den ersten Blick wie ein Erfolg erscheinen, aber sie bedeutet noch immer einen enormen Preisanstieg für die türkische Bevölkerung, die weiterhin mit den Folgen einer instabilen Währung und dem ständigen Anstieg der Lebenshaltungskosten kämpft. Im April stiegen die Preise nämlich im Vergleich zum Vormonat um 3,0 Prozent – eine Zahl, die für viele Haushalte in der Türkei durchaus spürbar ist. Diese monatliche Steigerung bleibt beunruhigend hoch, auch wenn sie im Vergleich zu den Rekordwerten des Vorjahres als „sachte“ durchgeht.

Es ist ein interessanter Trend: Trotz der Abwertung der Lira und der anhaltend hohen Inflation gibt es einige, die dies als einen wirtschaftlichen Erfolg feiern. Schließlich war die Inflationsrate vor etwa einem Jahr ein echtes Desaster, und die türkische Wirtschaft sah aus, als würde sie den Bach runtergehen. In Anbetracht dessen, dass die Lira sich nach wie vor in einer kritischen Situation befindet, stellt sich die Frage, ob der Rückgang der Inflationsrate nicht nur ein Nebeneffekt der geringeren Erwartungen und eines weiterhin schwachen Währungsmarktes ist, anstatt ein echter Erfolg der Wirtschaftspolitik.

Was bleibt, ist die bittere Wahrheit: Die Menschen in der Türkei sind noch immer mit den Folgen der Inflation konfrontiert. Höhere Lebensmittelpreise, gestiegene Energiekosten und eine teurer werdende Miete machen den Alltag für viele unerschwinglich. Dass die türkische Wirtschaft langsame Fortschritte macht, ist unbestritten, doch die Frage bleibt: Wie lange kann man von einem „Erfolg“ sprechen, wenn die Inflation immer noch im hohen 30er-Bereich schwebt?

Und so scheint es, als ob die Türkei weiterhin in einem wirtschaftlichen Pendel schwankt – von einem Rekordhoch zum nächsten Rekordhoch – und mit einem ständigen Auf und Ab der Preise. Wer weiß, vielleicht sehen wir in den kommenden Monaten eine weitere Verlangsamung des Anstiegs, aber eines ist sicher: Für viele Türken bleibt die Inflation eine Herausforderung, mit der sie noch lange werden leben müssen.