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Trump setzt auf Stabilität: Scott Bessent wird Finanzminister – und beruhigt damit Wall Street

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Tumisu (CC0), Pixabay

Donald Trump mag bekannt sein für kontroverse Personalentscheidungen, aber seine Wahl von Scott Bessent zum Finanzminister deutet darauf hin, dass der frisch gewählte Präsident beim Thema Wirtschaft auf Stabilität setzt. Anders als einige seiner umstrittenen Kabinettsauswahlen dürfte Bessent die Finanzmärkte nicht in Panik versetzen – im Gegenteil: Wall Street reagierte entspannt und teils sogar erfreut über die Entscheidung.

Ein Signal für „Business as usual“

Scott Bessent, Gründer des Hedgefonds Key Square und ehemaliger Chief Investment Officer von Soros Fund Management, gilt als versierter Kenner der Finanzmärkte und wird als ruhige Hand beschrieben – eine Eigenschaft, die ihn ideal für die Rolle des „Quarterbacks der Wirtschaft“ macht. Gerade in einem Umfeld wirtschaftlicher Unsicherheiten ist der Finanzminister dafür verantwortlich, Stabilität zu schaffen und Krisen abzufedern.

„Bessent zählt zu den respektiertesten und kompetentesten Kandidaten für dieses Amt“, sagte Judge Glock, Senior Fellow am Manhattan Institute. „Er hat sowohl starke Verbindungen zur traditionellen Finanzwelt als auch zur Trump-Administration.“ Mit anderen Worten: Trump hat keinen disruptiven Außenseiter gewählt, sondern einen erfahrenen Insider, der die Wirtschaft auf Kurs halten soll.

Eine vorsichtige Balance

Bessent wird zwar die von Trump geplanten drastischen Maßnahmen wie Zölle und Steuersenkungen umsetzen müssen, aber seine langjährige Erfahrung lässt erwarten, dass er diese mit einer stabilisierenden Hand begleiten wird. Besonders heikel ist die Frage der Zölle: Trump plant 60 % auf Importe aus China und 10 bis 20 % auf alle anderen US-Importe. Diese Maßnahmen könnten die Märkte destabilisieren und die Inflation anheizen.

Bessent hingegen betrachtet Zölle als wirtschaftliches Druckmittel, um bessere Handelsabkommen zu erzielen – eine Position, die in der Vergangenheit sowohl von Demokraten als auch Republikanern vertreten wurde. „Er versteht, wie Zölle eingesetzt werden können, ohne die Wirtschaft völlig aus der Bahn zu werfen“, erklärte Glock.

Kein Platz für einen Revolutionär

Innerhalb von Trumps Kreis hatten einige Persönlichkeiten, wie Elon Musk, lautstark für einen disruptiven Kandidaten plädiert. Musk befürwortete beispielsweise Cantor-Fitzgerald-CEO Howard Lutnick, der „echte Veränderungen umsetzen“ würde. Lutnick wurde letztlich jedoch zum Handelsminister ernannt – eine Position mit weniger Einfluss auf die Finanzmärkte.

Die Wahl von Bessent zeigt, dass Trump an einigen Stellen doch noch „Guardrails“ (Schutzschienen) beibehält, insbesondere in Bezug auf die Verwaltung der Märkte und des Staatshaushalts. „Scott versteht Märkte, Menschen und Geopolitik besser als jeder andere, mit dem ich je zusammengearbeitet habe“, lobte Kyle Bass, ein Hedgefonds-Investor, kürzlich in einem Beitrag auf der Plattform X (ehemals Twitter).

Herausforderungen für Bessent

Bessent tritt seine Position in einem politisch und wirtschaftlich angespannten Umfeld an. Während Trumps erster Amtszeit brachten der Handelskrieg mit China und Tweets über Marktbewegungen regelmäßig Unruhe an die Börsen. 2018, während der Eskalation des US-China-Handelskriegs, stürzten die Märkte ab, was Trump dazu zwang, eine Einigung mit Xi Jinping zu suchen.

Ähnliche Szenarien könnten sich 2025 wiederholen: Trump hat versprochen, 60 % Zölle auf Importe aus China zu erheben – ein Vorhaben, das die Lieferketten und Produktionskosten amerikanischer Unternehmen stark belasten könnte. Auch Trumps Pläne, Millionen von undokumentierten Arbeitern zu deportieren, könnten die Inflation weiter anheizen und Investoren verunsichern.

Hinzu kommt, dass Trump weiterhin ein schwieriges Verhältnis zu Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank, pflegt. Sollte Trump versuchen, Powell zu entlassen, könnte dies die Märkte massiv erschüttern. Der Finanzminister arbeitet eng mit der Zentralbank und dem Weißen Haus zusammen, weshalb Bessent bei solchen Konflikten eine Schlüsselrolle einnehmen dürfte.

Fazit: Eine Wahl mit Kalkül

Die Ernennung von Scott Bessent zeigt, dass Trump sich der Bedeutung eines stabilen Finanzministers bewusst ist, der sowohl sein wirtschaftliches Programm umsetzt als auch die Märkte beruhigt. Bessent bringt die Erfahrung und das Temperament mit, die erforderlich sind, um zwischen Trumps wirtschaftspolitischen Zielen und den Anforderungen der Märkte zu vermitteln.

Doch es bleibt eine Gratwanderung: Zölle, Deportationen und Steuersenkungen könnten die Wirtschaft ins Wanken bringen, und es wird an Bessent liegen, das Vertrauen der Investoren und der Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten. Seine Wahl signalisiert, dass Trump zumindest auf diesem Posten keine Experimente wagt – wohl wissend, dass eine verunsicherte Wall Street schnell zu einem politischen Risiko werden könnte.