Start News Siemens macht dicht – und der Standort jubelt… nicht.

Siemens macht dicht – und der Standort jubelt… nicht.

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mayns82 (CC0), Pixabay

Gratulation! Österreich hat ein weiteres Kapitel seiner Industriegeschichte abgeschlossen. Nach KTM und Schaeffler ist nun Siemens an der Reihe, sein Werk für industrielle Stromversorgung in Wien bis 2026 zu schließen. 178 Beschäftigte dürfen sich über den vorzeitigen Ruhestand – oder die Jobsuche – freuen. Aber keine Sorge, Siemens hat immerhin 100 offene Stellen. Also nur noch 78 Menschen, die überbleiben, das klingt ja fast machbar!

Rumänien statt Wien: Die Zukunft des „Synergiehebens“

Warum Wien, wenn es auch Sibiu in Rumänien sein kann? Siemens erklärt in PR-Deutsch: Man wolle die „Wettbewerbsfähigkeit stärken“ und „Kapazitäten bedarfsgerecht anpassen“. Übersetzung: In Sibiu ist alles günstiger, und Wien kostet zu viel. Aber keine Panik, die Leitung und das Forschungszentrum bleiben in Wien – zumindest bis auf weiteres. Klingt fast wie ein Trostpreis, oder?

Industrie in der Krise: IV schlägt Alarm

Die Industriellenvereinigung (IV) hat den Ernst der Lage erkannt – nach Jahren des Wegsehens. IV-Präsident Georg Knill erklärt alarmiert, dass Inflation, hohe Löhne und sinkende Wettbewerbsfähigkeit die Hauptschuld tragen. Wer hätte das gedacht? Natürlich liegt es nicht an gestiegenen Energiekosten, fehlender Innovationsförderung oder Standortpolitik – nein, es sind die „unverantwortlich hohen Lohnabschlüsse“. Danke, liebe Arbeiter, dass ihr es wagt, ein menschenwürdiges Einkommen zu verlangen!

Gewerkschaft gibt Kontra: „Letztklassig!“

PRO-GE-Chef Reinhold Binder ist sichtlich wenig beeindruckt von Knills Analyse. Er erklärt süffisant, dass Österreich trotz der angeblich überzogenen Löhne bisher besser gewachsen ist als das „Konjunktur-Wunder“ Deutschland. Außerdem, wer vergleicht bitte Äpfel mit Birnen? Die deutsche 35-Stunden-Woche und andere Rahmenbedingungen seien nicht vergleichbar. Vielleicht sollte man Knill ein Mathebuch schenken – oder ein Faktenchecker-Abo.

Energie, Synergien und andere Ausreden

Die Energiekosten steigen, die Synergien sprudeln, und die Schuld liegt natürlich immer woanders. Siemens, Schaeffler und Co. danken für das Verständnis und verabschieden sich leise in günstigere Gefilde. Zurück bleiben Arbeitslose, frustrierte Gewerkschaften und Industrievertreter, die sich gegenseitig die Schuld zuschieben.

Fazit: Willkommen im Standort-Dilemma

Wenn das so weitergeht, bleibt von der „Alpenrepublik“ nur noch die Alpen übrig. Vielleicht ein neuer Slogan für die Tourismusbranche? „Österreich – die Industriefreie Zone mit Panoramablick.“ Aber hey, Hauptsache die „Synergien“ stimmen!