Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich mal wieder äußerst diplomatisch besorgt gezeigt – diesmal über die Aussicht, dass der künftige US-Präsident Donald Trump seine berüchtigte „America First“-Agenda um einen neuen Trump-Knaller erweitert: 25 % Zölle auf alles, was aus Mexiko und Kanada kommt.
„Deutschland lebt davon, dass es Handel mit aller Welt treibt“, erklärte Scholz in gewohnt nüchterner Manier. Und recht hat er – wenn man vom Export lebt, ist es ja wirklich eine Überraschung, dass plötzliche Zölle wie ein Vorschlaghammer ins Gesicht wirken könnten. Scholz ließ sich allerdings nicht entmutigen und formulierte mit leichtem philosophischen Unterton: „Es wird eine große Frage sein, wie solche Beschränkungen verhindert werden könnten.“
Eine große Frage? Vielleicht sollte man sie Donald Trump direkt stellen! Schließlich ist es immer unterhaltsam, den frischgebackenen Präsidenten über Wirtschaftspolitik philosophieren zu hören. Trump scheint fest daran zu glauben, dass man mit ein paar saftigen Zöllen auf alles und jeden die eigene Wirtschaft stärken kann. Ganz nach dem Motto: Wenn ich meinen Nachbarn das Leben schwer mache, geht es mir automatisch besser – ein Ansatz, den selbst Ökonomie-Studierende im ersten Semester mit einem nervösen Lachen quittieren würden.
Deutschland zwischen Stahl und Zöllen
Doch Scholz ist offensichtlich besorgt – wie könnte man auch nicht? Der Mann muss immerhin darüber nachdenken, wie Deutschland seine Autos, Maschinen und Würstchen weiterhin in die Welt exportieren kann, während Trump an der Zollschraube dreht wie ein übermotivierter Hobbyhandwerker. Vielleicht hofft Scholz ja darauf, dass Trumps 25 %-Zölle aus Versehen nur für Länder gelten, die mit „M“ anfangen – Mexiko, Kanada, aber nicht die Merkel-Ära!
Und dann ist da noch die ironische Pointe: Während Scholz sich um den Handel sorgt, lebt Trump offensichtlich in einer anderen Realität, in der Handelskriege gewonnen werden wie eine Runde Monopoly – indem man einfach Hotels (oder in Trumps Fall: Zollbarrikaden) auf alles baut, was einem unterkommt.
Die große Frage bleibt…
Was ist die große Frage, die Scholz sich stellt? Vielleicht: „Wie redet man mit einem Präsidenten, der Zölle als Verhandlungstaktik benutzt, aber keine Verhandlungen führt?“ Oder: „Wie erklärt man Donald Trump, dass die deutsche Wirtschaft ihm nicht direkt gehört?“
Man kann Scholz jedenfalls nur bewundern. Zwischen inflationären Sorgen, Ampel-Drama und Trumps drohender Rückkehr ins Weltpolitik-Zirkuszelt hat er noch die Nerven, sich öffentlich um den transatlantischen Handel zu sorgen. Vielleicht hilft ja der Weihnachtsmann – mit einem Zollfreienhandelspakt unter dem Tannenbaum.
Trump wird sicher begeistert sein. Schließlich hatte er schon immer eine Schwäche für glänzende Überraschungen – und wenn sie aus Deutschland kommen, vielleicht auch noch mit einem BMW-Logo, wird er sie bestimmt lieben. Oder? Na ja… wahrscheinlich erst, nachdem er die Zölle auf 30 % erhöht hat.