Start News Russland weist ARD-Reporter aus: Mediensperre mit Retourkutsche

Russland weist ARD-Reporter aus: Mediensperre mit Retourkutsche

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Ronile (CC0), Pixabay

Der Kreml hat zwei Journalisten der ARD aufgefordert, Russland zu verlassen, und setzt damit ein weiteres Zeichen dafür, dass kritische Berichterstattung in Moskau unerwünscht ist. Offiziell erklärt Russland, dies sei eine Antwort auf eine angebliche Schließung des Büros des russischen Staatssenders „Perwy Kanal“ (Erster Kanal) in Berlin. Die deutsche Seite weist diesen Vorwurf entschieden zurück und spricht von einer aufenthaltsrechtlichen Maßnahme der Landesbehörden – ein Detail, das in Moskau offenbar nicht gut ankommt.

Neue Journalisten? Nur unter Bedingungen

Russland deutet an, dass die ARD wieder Personal nach Moskau schicken könnte – aber nur, wenn russische Reporter in Deutschland ihre Arbeit ebenfalls ohne Einschränkungen fortsetzen dürfen. Ob diese Bedingung ein Dialogangebot oder eine Drohung ist, bleibt unklar. Klar ist hingegen: Moskau hat offensichtlich wenig Interesse an freien Medien, solange diese nicht dem gewünschten Narrativ entsprechen.

Perwy Kanal: Von Medienfreiheit keine Spur

Laut russischen Angaben wurde der Sender „Perwy Kanal“ in Berlin geschlossen, weil er als Bedrohung für die Sicherheit und als „gefährlicher Propagandaorgan“ eingestuft wurde. Deutsche Stellen hingegen sehen das anders und betonen, dass die russischen Medien in Deutschland grundsätzlich arbeiten können – sofern sie sich an geltendes Recht halten. Moskaus Vorwürfe wirken vor diesem Hintergrund wie eine geschickt inszenierte Inszenierung.
Ein neues Kapitel in der Mediensperre

Die Ausweisung der ARD-Reporter fügt sich nahtlos in eine lange Liste von Maßnahmen ein, mit denen der Kreml den Zugang unabhängiger Medien einschränkt. Ob das Ziel darin besteht, kritische Stimmen zu ersticken oder einfach nur die eigene Propaganda zu verstärken, ist schwer zu sagen. Vielleicht will Moskau auch schlicht testen, wie weit es im internationalen Machtspiel gehen kann, ohne ernsthafte Konsequenzen zu fürchten.

Fazit: Wer berichtet, verliert

In Russland wird die journalistische Arbeit zunehmend zu einem Hochseilakt ohne Sicherheitsnetz. Während Moskau westliche Medien als Bedrohung bezeichnet, bleibt die Frage offen, wer hier wirklich die Wahrheit fürchtet. Für die ARD-Reporter bleibt nur der Rückweg – und ein ernüchternder Blick auf den Zustand der Pressefreiheit in Russland.