Start International Rumänien wählt das Drama: Ein prorussischer Rechtsextremist auf dem Weg zur Macht

Rumänien wählt das Drama: Ein prorussischer Rechtsextremist auf dem Weg zur Macht

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DavidRockDesign (CC0), Pixabay

Die politische Bühne Rumäniens präsentiert mal wieder ein Spektakel, das niemand so vorhergesehen hat – oder vielleicht doch? Călin Georgescu, ein lautstarker Vertreter prorussischer und antiwestlicher Positionen, hat im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen knapp 22 % der Stimmen erhalten und zieht damit triumphal in die Stichwahl ein. Und als ob das nicht schon aufregend genug wäre, hat er damit den amtierenden Ministerpräsidenten Marcel Ciolacu auf den dritten Platz verwiesen. Ein klares Signal: Erfahrung und Stabilität sind wohl gerade nicht en vogue.

Georgescu, dessen politische Agenda sich liest wie ein Best-of der populistischen Floskeln, wird nun gegen Elena Lasconi von der Partei Uniunea Salvați România (USR) antreten. Lasconi, die sich mit 19,1 % der Stimmen ebenfalls knapp in die Stichwahl gerettet hat, steht für einen liberalen und pro-europäischen Kurs – kurz gesagt, das Gegenteil von Georgescu. Es scheint, als hätte Rumänien sich entschieden, nicht nur zwischen zwei Kandidaten, sondern zwischen zwei vollkommen gegensätzlichen Zukünften zu wählen: Ost oder West, Populismus oder Reformen, Chaos oder Hoffnung.

Der amtierende Ministerpräsident Marcel Ciolacu, der mit 19,2 % nur knapp an der Stichwahl vorbeischrammte, dürfte inzwischen feststellen, dass solide Regierungsarbeit und nüchterne Politik in einer Ära der Extreme keine Stimmenmagneten sind. Stattdessen punktet Georgescu mit einer Mischung aus Nationalismus, Verschwörungstheorien und Russlandsympathien. Wer hätte gedacht, dass dies in einem EU-Mitgliedsstaat eine Erfolgsgarantie ist?

Die Stichwahl, die am 8. Dezember stattfinden wird, könnte zu einem wahren Showdown werden. Beide Kandidaten verkörpern diametral entgegengesetzte Ideologien, und die Wähler stehen vor der Entscheidung, welche Richtung Rumänien einschlagen soll. Klar ist jedenfalls, dass das Land, wenn Georgescu gewinnen sollte, der EU und dem Westen eine politische Kopfschmerzgarantie bietet. Ein Rumänien, das sich stärker an Moskau orientiert, wäre nicht nur ein geopolitisches Novum, sondern auch ein klarer Rückschritt in die Vergangenheit.

Es bleibt spannend, ob Rumänien sich für den konservativen Populismus und eine Annäherung an Russland entscheidet oder ob die Wähler doch noch die Notbremse ziehen. Eines steht fest: Diese Wahl bietet mehr Drama als jede Seifenoper – inklusive einer düsteren Aussicht auf das, was danach kommt.