Start International Rebellen erklären Damaskus für „befreit“: Assad angeblich geflohen

Rebellen erklären Damaskus für „befreit“: Assad angeblich geflohen

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GDJ (CC0), Pixabay

Die Lage in Syrien hat eine dramatische Wende genommen: Die Rebellenallianz erklärte die Hauptstadt Damaskus für „befreit“ und behauptet, Präsident Bashar al-Assad sei aus der Stadt geflohen. Laut Angaben der Rebellen sei „Damaskus militärisch gefallen“. Eine Quelle, die mit den Ereignissen vertraut ist, sagte gegenüber CNN, dass Rebellenkräfte bereits zentrale Positionen in der Stadt eingenommen hätten.

„Wir erklären die Stadt Damaskus frei vom Tyrannen Bashar al-Assad“, hieß es in einer Stellungnahme des Militärischen Operationskommandos der Rebellen auf Telegram. Die Botschaft richtete sich auch an die syrischen Geflüchteten weltweit: „Ein freies Syrien erwartet euch.“


Rebellen besetzen wichtige Einrichtungen

Die Rebellen meldeten zudem die Einnahme des berüchtigten Saydnaya-Gefängnisses nördlich von Damaskus, das durch systematische Folter und Massenhinrichtungen international bekannt wurde. Amnesty International hatte das Gefängnis 2017 als „Schlachthaus der Menschheit“ bezeichnet. Videos und Augenzeugenberichte aus Homs und Damaskus zeigen, wie Bürger Poster von Assad niederreißen und sich jubelnd auf den Straßen versammeln – Szenen, die an die Proteste während des Arabischen Frühlings 2011 erinnern.

Auch das staatliche Radio- und Fernsehgebäude in Damaskus sei ein Ziel der Rebellen, hieß es. Ziel sei es, eine Siegesbotschaft über Assad auszustrahlen.


Ministerpräsident bietet Zusammenarbeit an

Syriens Premierminister Mohammad Ghazi al-Jalali erklärte in einer aufgezeichneten Botschaft seine Bereitschaft zur Machtübergabe. „Wir sind bereit, mit jeder Führung zusammenzuarbeiten, die das Volk wählt“, sagte er und rief die Bürger auf, öffentliche Einrichtungen zu schützen. Jalali betonte, dass er Damaskus nicht verlassen habe und für eine friedliche Übergabe zur Verfügung stehe.


Neue Rolle für HTS-Führer Jolani?

Ahmed al-Sharaa, besser bekannt als Abu Mohammad al-Jolani, der Anführer der Hayat Tahrir al-Sham (HTS), forderte seine Kräfte auf, staatliche Institutionen nicht zu beschädigen. Jolani, der als ehemaliger al-Qaida-Kommandant bekannt ist, tritt zunehmend unter seinem bürgerlichen Namen auf – ein Zeichen für eine mögliche strategische Neuausrichtung und seinen Versuch, sich als ziviler Akteur darzustellen.


Hintergrund: Der Fall Assads?

Nach der Einnahme mehrerer strategischer Städte – darunter Homs, Daraa und Aleppo – sind die Rebellen innerhalb weniger Tage bis nach Damaskus vorgestoßen. Laut US-Beamten könnte das Assad-Regime bald endgültig fallen. Mehrere hochrangige Offiziere des Assad-Regimes sollen bereits Gespräche über mögliche Überläufe führen.

Doch die Situation bleibt unübersichtlich. Während die Rebellen die Hauptstadt zunehmend unter ihre Kontrolle bringen, gibt es Befürchtungen über die Rolle von HTS, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird. Diese Gruppe könnte nach dem Fall Assads eine entscheidende Machtposition einnehmen.


Eine ungewisse Zukunft

Mit dem Vormarsch der Rebellen steuert Syrien auf eine neue Phase des Konflikts zu. Während die Assad-Regierung in Trümmern liegt, bleibt unklar, wie die Zukunft des Landes aussehen wird – und wer letztendlich die Kontrolle übernehmen wird. Der Sturz Assads mag für viele Syrer ein Symbol der Hoffnung sein, doch die Herausforderungen eines friedlichen Übergangs und die Gefahr weiterer Gewalt bleiben allgegenwärtig.