Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat ein internationales Spitzentreffen inszeniert: Vor der feierlichen Wiedereröffnung der Pariser Kathedrale Notre-Dame empfing er den designierten US-Präsidenten Donald Trump und den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu einem überraschenden Dreiergespräch im Élysée-Palast. Ursprünglich waren lediglich Einzelgespräche mit den beiden Staatsmännern geplant, doch Macron nutzte die Gelegenheit, um die globale Aufmerksamkeit für eine symbolträchtige Zusammenkunft zu steigern.
Das Protokoll wurde stilvoll eingehalten: Trump wurde mit militärischen Ehren der republikanischen Garde empfangen, begleitet von einem Händeschütteln und einer herzlichen Umarmung. Macron begrüßte ihn mit den Worten, es sei eine „große Ehre für das französische Volk“, den künftigen US-Präsidenten in Paris willkommen zu heißen. Trump revanchierte sich mit Lob für die „großartige Beziehung“ zu Macron und kommentierte die politische Lage mit seiner typischen Direktheit: „Die Welt scheint gerade ein bisschen verrückt zu spielen, und wir werden darüber reden.“
35 Staatschefs und politische Gespräche am Rande
Die Wiedereröffnung von Notre-Dame hat nicht nur historische, sondern auch diplomatische Strahlkraft. Mehr als 35 Staats- und Regierungschefs nehmen an den Feierlichkeiten teil, und die Veranstaltung wird von einer Reihe bilateraler Gespräche begleitet. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) nutzte die Gelegenheit, um den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu treffen und bot dabei Österreich als neutralen Boden für Friedensgespräche an.
Auf der Plattform X zeigte sich Nehammer zufrieden mit dem Treffen: „Ich danke Präsident Selenskyj für das gute und tiefgehende Gespräch heute in Paris. Österreich steht als neutrales Land jederzeit bereit, um Gastgeber für Friedensgespräche zu sein.“ Nehammer hatte zuvor bereits in einem Telefonat mit Trump dieselbe Offerte gemacht.
Selenskyj fordert weitere Unterstützung und mahnt zu langfristigem Engagement
Selenskyj wiederum hielt sich in seinem Beitrag auf X zurück, was das Thema Friedensgespräche betrifft. Stattdessen richtete er den Fokus auf die Unterstützung der Ukraine: „Ich habe meinen Dank für die Hilfe Österreichs ausgedrückt und über eine Erweiterung dieser Unterstützung gesprochen, insbesondere im Hinblick auf den Winter und den Schutz unseres Energiesystems vor russischem Terror.“
Der ukrainische Präsident appellierte an Österreich, sich der G7-Unterstützungserklärung für die Ukraine anzuschließen und ein bilaterales Abkommen über langfristige Hilfsleistungen zu unterzeichnen. „Gemeinsam müssen wir Russland dazu zwingen, einen dauerhaften und gerechten Frieden zu schaffen“, schrieb er abschließend.
Mit diesem diplomatischen Großereignis hat die Wiedereröffnung von Notre-Dame nicht nur die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Frankreich, sondern auch auf die drängenden globalen Konflikte gelenkt – und einmal mehr bewiesen, dass Paris eine zentrale Bühne für die Weltpolitik bleibt.