Nordirisches Rap-Trio „Kneecap“ rappt sich zum Sieg gegen die britische Regierung
Es klingt wie die Handlung eines satirischen Films, ist aber tatsächlich passiert: Das nordirische Rap-Trio Kneecap, bekannt für provokante Texte und ihre Abneigung gegen alles, was auch nur entfernt nach Union Jack riecht, hat einen Prozess gegen die britische Regierung gewonnen. Der Streit? Umgerechnet 14.250 Pfund an Kulturfördermitteln, die ihnen verweigert wurden, weil ihre politische Haltung offenbar nicht ganz so gut mit der des britischen Establishments harmonierte. Aber keine Sorge, jetzt ist klar: Provokante Lyrics allein reichen nicht, um einen Künstlerfördertopf zu disqualifizieren – zumindest, wenn man Kneecap heißt.
Kneecap gegen die Regierung – 1:0
Ein Gericht in Belfast entschied, dass die Regierung unrechtmäßig handelte, als sie die Förderung aufgrund der politischen Ansichten der Band strich. „Rechtswidrig und verfahrenstechnisch unfair“, hieß es aus dem britischen Wirtschaftsministerium, das damit indirekt zugab, dass sie in etwa so subtil mit Kulturfördermitteln umgehen wie ein Elefant im Porzellanladen.
Die Entscheidung der Regierung, die Förderung zu streichen, stammte übrigens von niemand Geringerem als der damaligen Wirtschaftsministerin und heutigen Tory-Chefin Kemi Badenoch. Ihre Begründung: Sie wolle keine Steuergelder an „Leute geben, die sich gegen das Vereinigte Königreich selbst wenden“. Klingt erstmal plausibel, bis man bedenkt, dass Künstlerförderung ja genau dafür da ist: Leuten, die nicht brav das Regierungslied singen, eine Bühne zu geben. Aber hey, wer braucht schon Kunstfreiheit, wenn man auch einfach beleidigt sein kann?
Die Kunst des Provozierens – Kneecap auf ihrer Mission
Kneecap ist bekannt für provokative Texte, die sich wie eine Playlist für jedes nordirische Familienessen mit politischen Spannungen anhören. Songs wie „Get Your Brits Out“ (eine Anspielung auf das „Brits out“-Mantra der IRA) zeigen, dass das Trio keinen großen Wert darauf legt, die britische Regierung zu ihrem nächsten Konzert einzuladen. Eines ihrer Musikvideos zeigt sogar Boris Johnson auf einer Rakete – ob als Hommage an die Raumfahrt oder eher als Wunschdenken, bleibt Interpretationssache.
Natürlich war die Entscheidung, ausgerechnet Kneecap die Förderung zu streichen, eine Art kultureller Bumerang: Jetzt stehen die Tories als humorlose Spaßbremsen da, während Kneecap den Sieg feiert – und sich gleichzeitig als Märtyrer für die Kunstfreiheit inszeniert.
„Es ging uns nie ums Geld“ – aber trotzdem Danke
Nach ihrem Sieg erklärten Kneecap, dass es ihnen nie wirklich um die 14.250 Pfund gegangen sei. „Es hätten auch 50 Pence sein können“, ließ die Band verlauten – was entweder eine noble Geste oder die eleganteste Beleidigung der britischen Regierung seit „Get Your Brits Out“ ist. Der gesamte Betrag soll nun an zwei Jugendorganisationen gespendet werden, womit Kneecap gleich noch den moralischen Sieg einstreicht.
Fazit: Ein Kneecap-Knockout für die Regierung
Die britische Regierung hat sich hier einen echten Eigentor-Rap geleistet. Statt Kneecap in Ruhe ein paar Förderpfund in die Hand zu drücken und sie dann zu ignorieren, hat man sie durch den Versuch der Zensur zu nationalen Helden für die Kunstfreiheit gemacht. Kneecap dagegen kann sich nun auf den Lorbeeren ihres Sieges ausruhen – oder vielleicht auf ihrer nächsten Rakete zur nächsten Runde „politischer Provokation“. Ob Boris Johnson wieder mit an Bord ist? Wir bleiben gespannt.