Die Debatte um die SPD-Kanzlerkandidatur für die vorgezogene Bundestagswahl nimmt Fahrt auf, aber einer bleibt unbeeindruckt: Bundeskanzler Olaf Scholz hat in aller stoischen Ruhe klargestellt, dass er erneut ins Rennen gehen will. In einem Interview mit dem ZDF zeigte er sich gewohnt dynamisch und erklärte, dass er sich „sehr klar unterstützt“ fühle. Vielleicht nicht von allen, aber hey – Hauptsache, er selbst glaubt daran!
„Die SPD steht zusammen!“ – Irgendwie
Während in den letzten Tagen immer mehr Stimmen in der SPD laut wurden, die Verteidigungsminister Boris Pistorius ins Rennen schicken wollen, lässt Scholz sich davon nicht beirren. „Machen Sie sich keine Hoffnungen, die SPD steht zusammen“, betonte er entschlossen. Und wer wäre da, um ihm zu widersprechen? Immerhin ist die SPD dafür bekannt, gerade in turbulenten Zeiten mit eiserner Geschlossenheit aufzutreten – oder zumindest den Anschein zu erwecken.
Scholz wirkt dabei wie ein Kapitän, der auf einem leicht leckenden Schiff steht, aber darauf besteht, dass alles „absolut stabil“ sei, während die Crew in verschiedenen Ecken munter über den besten Rettungsplan diskutiert.
Pistorius: Der Elefant im (Verteidigungs-)Raum
Doch der Elefant im Raum – oder besser gesagt, der Leopard-2-Panzer – heißt Boris Pistorius. Der Verteidigungsminister hat sich in kürzester Zeit zum heimlichen Fanliebling der Partei gemausert. Ein Mann mit robustem Auftreten, der im Bundestag Klartext redet und sich auch vor schweren politischen Manövern nicht scheut. Seine wachsende Popularität in der SPD sorgt dafür, dass sich manche Genossen fragen: „Warum Scholz, wenn wir auch Pistorius haben könnten?“
Doch Scholz bleibt unbeeindruckt. „Kanzler sein, das kann ich, und das bleibe ich“, scheint seine Devise zu sein. Pistorius hingegen hat sich zu den Gerüchten noch nicht geäußert. Aber man kann sich vorstellen, wie er verschmitzt in einer Ecke sitzt, die Hände in den Taschen, und sich denkt: „Ich muss gar nichts sagen. Ihr wisst, dass ich bereit bin.“
Ein neuer Schlachtruf?
Ob die SPD wirklich „zusammensteht“ oder ob es eher ein loses Sammelsurium von Genossen mit eigenen Plänen ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Fest steht: Scholz bleibt Scholz. Er steht für eine Politik der ruhigen Hand – oder, wie manche Kritiker es formulieren würden, der sehr ruhigen, kaum sichtbaren Hand. Seine Ansage im ZDF dürfte in etwa so viel Dynamik ausgelöst haben wie ein lauwarmer Kamillentee.
Doch unterschätzen sollte man Scholz nicht. Wenn es eines gibt, das er in seiner politischen Karriere perfektioniert hat, dann ist es, jeden noch so kleinen Sturm im Wasserglas einfach auszusitzen. Vielleicht steht die SPD am Ende wirklich „zusammen“ – notfalls mit Scholz als Kanzlerkandidat und Pistorius als sein größter Unterstützer (oder Plan B, je nach Ausgang der Geschichte).
Eines ist sicher: Die SPD bleibt spannend. Oder zumindest so spannend, wie es die SPD eben schafft.