Start News Hegseth meldet sich zum Dienst: Die USA entdecken den Panamakanal wieder

Hegseth meldet sich zum Dienst: Die USA entdecken den Panamakanal wieder

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MonicaVolpin (CC0), Pixabay

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat bei einem Besuch in Panama-Stadt verkündet, was wohl niemand kommen sah: Die USA möchten sich den Panamakanal zurückholen. Nicht etwa, weil sie ihn brauchen. Nein – weil China ihn nicht haben darf.

Mit ernster Miene und markigen Worten erklärte Hegseth, dass die Vereinigten Staaten nicht länger zusehen können, wie China „Einfluss“ auf den Kanal ausübt – einen Kanal, den, wie er betonte, „China nicht gebaut hat, nicht betreibt und auch niemals als Waffe einsetzen wird“. Man könnte meinen, das sei eine klare Ansage. Oder zumindest eine geopolitische Theaterszene erster Klasse.

Die Bühne: Panama – ein souveräner Staat. Die Botschaft: Amerika regelt das.

Wie in alten Zeiten, als der Westen sich noch ungefragt zuständig fühlte, wenn irgendwo auf der Welt ein strategischer Knotenpunkt blinkte, tritt nun also Hegseth auf den Plan: Held der freien Schifffahrt, Retter der Handelsrouten, Verteidiger des geopolitischen Gleichgewichts – mit einem Hang zur großen Geste, versteht sich.

„Gemeinsam mit Panama an der Spitze“, sagte er, „werden wir den Kanal sicher und für alle Nationen verfügbar halten.“ Dass Panama – das sei zur Erinnerung erwähnt – den Kanal bereits selbst verwaltet, scheint für den Minister nebensächlich zu sein. Denn was zählt, ist offenbar nicht die Realität, sondern die Botschaft: Der Westen wacht. Und zwar mit Argusaugen.

Chinesischer Einfluss? Bedrohung! US-Einfluss? Sicherheit!

In bester Kalter-Krieg-Manier wird also der nächste Schauplatz markiert: Der Panamakanal – Symbol der freien Welt, nun offenbar gefährdet durch Chinas wirtschaftliche Präsenz in Lateinamerika. Dass chinesische Unternehmen in der Region investieren, scheint in Washingtons Logik auszureichen, um Alarm auszulösen – ungeachtet dessen, ob Panama das überhaupt als Bedrohung empfindet.

Zur Abrundung des Besuchs verspricht Hegseth natürlich auch, die Sicherheitszusammenarbeit mit Panama zu „vertiefen“ – was wohl bedeutet: mehr Militärberater, mehr Überwachung, vielleicht auch mehr US-Einfluss unter dem Banner der „Partnerschaft“.

Fazit: Der Kanal ist sicher – vor allem vor der Realität.

Ob der Panamakanal nun tatsächlich in akuter Gefahr ist, bleibt offen. Aber eines ist klar: Wenn ein US-Verteidigungsminister den Eindruck erweckt, als müsse Washington nun wieder das Ruder übernehmen, dann ist nicht der Kanal das Problem – sondern das Weltbild, das dahinter steht.