Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat entschieden, dass das Schweigegeldverfahren gegen den baldigen US-Präsidenten Donald Trump weiterhin ein Paradebeispiel für Geduld und Großzügigkeit bleiben soll. Statt den Fall endgültig ad acta zu legen, schlägt man einen bemerkenswerten Kompromiss vor: Die Sache wird einfach bis zum Ende von Trumps zweiter Amtszeit auf Eis gelegt. Schließlich hat der Mann ja Wichtigeres zu tun, wie beispielsweise Amerika wieder groß zu machen – oder zumindest seinen eigenen Namen.
Der Fall, der Trump nicht nur mit einer Zahlung von 130.000 Dollar an Stormy Daniels, sondern auch mit gefälschten Geschäftsunterlagen in Verbindung bringt, wurde 2016 ins Rollen gebracht – und zwar so langsam, dass man fast meinen könnte, es sei Teil eines historischen Museumsprojekts. Im Mai wurde Trump sogar schuldig gesprochen, aber warum sich mit Konsequenzen beeilen? Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, auch juristische.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft kommentierte dies sinngemäß so: „Wir sind uns bewusst, dass Herr Trump in seiner zweiten Amtszeit kaum Zeit finden wird, sich mit solchen Kleinigkeiten zu beschäftigen. Schließlich hat er noch eine Mauer zu bauen und Twitter-Posts zu schreiben.“ Der designierte Präsident selbst dürfte sich über diesen Vorschlag freuen – ein weiteres Beispiel dafür, dass man sich als Teflon-Politiker keine Sorgen machen muss, solange man ein „großartiges Comeback“ plant.
Ob Stormy Daniels, die versehentlich zur Hauptfigur in diesem Polit-Justiz-Drama wurde, diesen Aufschub ebenfalls großartig findet, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Wenn sich dieser Prozess jemals wieder bewegt, wird es wahrscheinlich in der Rubrik „historische Kuriositäten“ auftauchen – zwischen den Salem-Hexenprozessen und dem Watergate-Skandal.