Start News Generalstreik in Belgien: Wenn gar nichts mehr geht – außer der Protest

Generalstreik in Belgien: Wenn gar nichts mehr geht – außer der Protest

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jorono (CC0), Pixabay

Belgien zeigt heute, wie man auf elegante Weise ein ganzes Land in den Pausenmodus versetzt. Grund ist ein landesweiter Generalstreik, der das öffentliche Leben einmal komplett auf Null herunterfährt. Bahnverkehr? Eingestellt. Schulen und Kitas? Geschlossen. Krankenhäuser? Nur das Nötigste. Flughafen Brüssel? Kein einziger Abflug. Selbst viele Geschäfte bleiben dicht – als hätte sich das ganze Land kollektiv entschieden, montags einfach mal alles abzubestellen.

Doch keine Sorge, ein Hoffnungsschimmer bleibt: Die ICE-Züge von und nach Deutschland sollen fahren. Offenbar hat man sich in Belgien gedacht, irgendjemand muss ja wenigstens noch so tun, als laufe etwas geordnet.

Der Hintergrund dieses nationalen Stillstandsexperiments ist allerdings ernst: Die Gewerkschaften protestieren gegen geplante Einschnitte im Sozialstaat. Die Regierung hat nämlich vor, bei Renten, Sozialleistungen und öffentlicher Versorgung kräftig zu sparen. Die Gewerkschaften finden das – wenig überraschend – gar nicht lustig und antworten mit dem klassischen demokratischen Mittel der Wahl: einem Generalstreik, der möglichst allen zeigt, wie ein Land ohne funktionierenden Sozialstaat aussieht. Eine Art „Live-Demonstration“ mit realitätsnaher Simulation – inklusive überfüllter Bahnsteige, frustrierter Eltern und verwaister Schulkantinen.

Kritiker werfen den Streikenden vor, das Land in Geiselhaft zu nehmen. Die Gewerkschaften hingegen sehen sich als letzte Verteidiger dessen, was vom belgischen Sozialstaat noch übrig ist. Und mal ehrlich: Wer würde nicht streiken, wenn das einzige politische Angebot lautet, „ihr kriegt weniger Geld, aber dafür länger Arbeit“?

Während die Regierung weiterhin in aller Ruhe ihre Rechenmodelle durchklickt, erleben die Menschen im Land heute ganz praktisch, was passiert, wenn an allen Ecken und Enden gespart wird – nämlich gar nichts mehr.