Start News G20 in Rio: Ein Wunder, das niemand erwartet hat

G20 in Rio: Ein Wunder, das niemand erwartet hat

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GREGOR (CC0), Pixabay

Die G20-Staaten haben es tatsächlich geschafft: Bereits am ersten Tag ihres Gipfeltreffens in Rio de Janeiro einigten sie sich auf eine gemeinsame Abschlusserklärung. Und das Beste daran? Keiner hat sich die Haare gerauft oder den Tisch umgeworfen. Gastgeber Brasilien, angeführt vom charmanten Präsidenten Luiz „Ich mach das schon“ da Silva, hat es irgendwie geschafft, alle an Bord zu holen – selbst Argentiniens ultraliberalen Präsidenten Javier Milei, der zwischendurch wohl überlegte, ob er das ganze Treffen lieber in einem Freihandelsmarkt für Kryptowährungen abhalten soll.

Reiche zur Kasse, bitte!

Ein Punkt, der besonders überraschte: Die G20 wollen sich nun ernsthaft für eine wirksame Besteuerung der Superreichen einsetzen. Das ist in etwa so, als hätten sie gemeinsam beschlossen, endlich ihr Zimmer aufzuräumen, nachdem sie jahrelang über den Staub hinweg gesehen haben. Ob Jeff Bezos und Elon Musk bei der Nachricht vor Schreck ihren Raumfahrt-Plänen ein Update verpassen mussten? Man weiß es nicht. Aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung – oder, wie die Superreichen sagen würden: ein winziger Kratzer am Lack ihres Privatjets.

Klima? Haben wir jetzt auch auf der Agenda!

Natürlich darf das Thema Klima nicht fehlen. Die G20 bekräftigten erneut das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Ein klassischer Fall von „Wir haben den Brand gemeldet, jetzt löschen wir auch mal ein bisschen“. Während sie sich gegenseitig auf die Schultern klopften, soll es Gerüchten zufolge zu hitzigen Diskussionen gekommen sein, ob der Begriff „Kohlenstoffneutralität“ in der Abschlusserklärung stehen soll. Spoiler: Er steht drin, aber man will erst 2050 drüber reden, was das genau bedeutet.

UN-Sicherheitsrat: Bitte mehr Demokratie, aber nicht zu viel!

Und dann war da noch die Reform des UN-Sicherheitsrates. Die G20 sind sich einig: Das wichtigste Organ der Vereinten Nationen soll repräsentativer, inklusiver, effizienter und – haltet euch fest – demokratischer werden. Kurz gesagt: weniger wie eine exklusive Party, bei der nur die VIPs was zu sagen haben, und mehr wie ein Schülerrat mit Abstimmungen, bei denen zumindest alle so tun, als hätten sie eine Stimme.

Globale Allianz gegen Hunger: „Politischer Wille dringend gesucht“

Besonders stolz präsentierte Brasilien die „Globale Allianz gegen Hunger und Armut“. Die Botschaft war klar: Es gibt genug Essen und Wissen, um den Hunger zu besiegen – es fehlt nur der politische Wille. Oder anders gesagt: Die Weltgemeinschaft hat die Rezepte und die Zutaten, aber irgendwer hat ständig keine Lust zu kochen. Vielleicht hilft ja die Allianz dabei, den politischen Herd endlich anzuwerfen.

Weltfrieden in der Theorie

In Sachen Ukraine zeigt sich die Abschlusserklärung diplomatisch wie eh und je. Man begrüße alle „konstruktiven Initiativen“ für Frieden. Das klingt ungefähr so konkret wie der Vorschlag eines Freundes, „irgendwann mal zusammen essen zu gehen“. Ähnlich allgemein blieben die Aufrufe zu Waffenstillständen im Gazastreifen und Libanon. Aber hey, es ist ja schon mal ein Fortschritt, dass niemand in Rio den Tisch verlassen hat.

Fazit: Ein Gipfel voller Überraschungen

Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber in Rio ist tatsächlich etwas passiert: Die G20 haben geliefert. Gut, ob die Maßnahmen wirklich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten – doch fürs Erste können sich die Staats- und Regierungschefs entspannt zurücklehnen, mit Caipirinha anstoßen und dem trügerischen Gefühl frönen, die Welt wieder ein kleines Stück besser gemacht zu haben.