Start News Fünf-Sterne-Bewegung verabschiedet sich von Gründer Grillo – Ende einer politischen Komödie?

Fünf-Sterne-Bewegung verabschiedet sich von Gründer Grillo – Ende einer politischen Komödie?

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Wikingo_Design (CC0), Pixabay

Die italienische Fünf-Sterne-Bewegung hat sich an diesem Wochenende offiziell von ihrem Gründer und selbsternannten „Garant“ Beppe Grillo getrennt. Die Entscheidung fiel auf einer Parteitagung, bei der die Mitglieder beschlossen, Grillos Posten – eine Art Wächteramt mit einem stattlichen Jahresgehalt von 300.000 Euro als Kommunikationsberater – einfach abzuschaffen. Vielleicht, weil man sich dachte: Warum noch einen „Garant“, wenn es ohnehin nicht mehr viel zu garantieren gibt?

Von der Bühne des Kabaretts in die Untiefen der Politik

Grillo, 76 Jahre alt und einst gefeierter Komiker, gründete die Bewegung 2009 als Anti-Establishment-Projekt, das politische Eliten aufmischen und die Stimme des Volkes verkörpern wollte. Und das tat er – zumindest eine Weile. Doch inzwischen hat sich die Partei von ihrer rebellischen Vergangenheit in eine linksgerichtete politische Kraft verwandelt, die mehr an Verwaltung als an Revolution interessiert ist. Angeführt wird sie von Giuseppe Conte, einem ehemaligen Ministerpräsidenten, der mit seinen Anzügen und seinem politisch korrekten Auftreten kaum zum chaotischen Grillo-Image passt.

Streit im Sternenhimmel

Der Bruch zwischen Grillo und Conte war so unvermeidlich wie eine überfällige Netflix-Absetzung: Während Conte versuchte, die Partei in ruhigere Gewässer zu lenken, war Grillo offenbar nicht bereit, seinen politischen Slapstick aufzugeben. Schließlich ist es schwer, sich von einer Bühne zurückzuziehen, wenn man jahrelang im Rampenlicht stand – und dafür auch noch fürstlich bezahlt wurde.

Grillo hatte immer wieder öffentlich gegen Conte geschossen und die Richtung der Partei kritisiert. Doch Conte, der 60-jährige ehemalige Premierminister, hatte genug. Mit der jüngsten Entscheidung der Partei hat er Grillo symbolisch die Mikrofonkabel durchgeschnitten. Vielleicht dachte man, die Zeit sei reif, das Kapitel des exzentrischen Gründers zu schließen, dessen politisches Genie zuletzt mehr an eine schlechte Stand-up-Nummer erinnerte.

Vom Höhenflug zum Absturz

Die Fünf-Sterne-Bewegung war einst eine politische Sensation. 2013 erreichte sie 25 Prozent der Stimmen, 2018 stieg sie sogar zur stärksten Kraft im Parlament auf und wurde Teil der Regierung. Doch in den letzten Jahren hatte die Partei Mühe, ihren Platz zu finden. Politische Kehrtwenden und interne Machtkämpfe haben die Bewegung geschwächt – von den Höhen des Populismus zum Dasein als Opposition mit knapp zwölf Prozent in den Umfragen.

Es scheint, als hätten die Sterne ihre Strahlkraft verloren. Der Abschied von Grillo markiert das Ende einer Ära, die von lauter Rhetorik, Widersprüchen und einer ordentlichen Portion Chaos geprägt war.

Abschied mit Fragezeichen

Was bleibt, ist die Frage: Wird die Fünf-Sterne-Bewegung ohne Grillo überhaupt noch eine Rolle spielen? Oder war sie, wie viele politische Projekte, die auf Protest und Persönlichkeiten basieren, nur ein vorübergehendes Phänomen? Sicher ist jedenfalls, dass die politische Bühne in Italien ohne Grillos exzentrische Einlagen ein wenig langweiliger wird – aber wahrscheinlich auch ein wenig geordneter.