Start International Erster Blick auf einen Stern außerhalb unserer Galaxie

Erster Blick auf einen Stern außerhalb unserer Galaxie

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Annabel_P (CC0), Pixabay

Astronomen haben zum ersten Mal eine Nahaufnahme eines Sterns gemacht, der nicht zu unserer Milchstraße gehört. Der Stern namens WOH G64 ist 160.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Licht braucht also 160.000 Jahre, um uns zu erreichen. Zum Vergleich: Von der Sonne zur Erde braucht das Licht etwas mehr als acht Minuten.

Ein sterbender Riesenstern
WOH G64 ist ein sogenannter Roter Riese, ein sterbender Stern, der etwa 2.000-mal größer als die Sonne ist. Er stößt ständig Gas und Staub ins Weltall aus. Das macht ihn zu einem spannenden Forschungsobjekt für Wissenschaftler, da er sich in der letzten Phase seines Lebens befindet.

Wie wurde der Stern beobachtet?
Das Team von Astrophysiker Keiichi Ohnaka aus Chile nutzte das Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der Europäischen Südsternwarte (ESO), um den Stern zu fotografieren. Dabei wurden mehrere Teleskope zusammengeschaltet, um ein besonders klares Bild zu erhalten. Dies ist das erste Mal, dass es gelungen ist, einen Stern außerhalb unserer Galaxie so detailliert darzustellen.

Der Stern in der Großen Magellanschen Wolke
WOH G64 befindet sich in der Großen Magellanschen Wolke, einer kleinen Galaxie, die unsere Milchstraße umkreist. Die Aufnahmen zeigen, dass der Stern von einem eiförmigen Kokon aus Gas umgeben ist. Dieser Kokon entsteht, weil der Stern Material ins All schleudert. Wissenschaftler vermuten, dass der Stern irgendwann in den nächsten tausend Jahren als Supernova explodieren wird – in astronomischen Maßstäben ein sehr kurzer Zeitraum.

Neue Technik macht den Blick möglich
Noch vor einigen Jahren war es unmöglich, ein so detailliertes Bild von einem Stern außerhalb unserer Milchstraße zu machen. Erst die Entwicklung eines neuen Instruments namens GRAVITY, das am VLTI eingesetzt wird, hat dies ermöglicht.

Zukunft der Sternenforschung
Die ESO betreibt ihre Teleskope in der trockenen Atacama-Wüste in Chile. Dort wird derzeit das Extremely Large Telescope (ELT) gebaut, das ab 2028 noch tiefer ins All blicken soll. Mit diesem neuen Teleskop hoffen Astronomen, noch mehr über das Leben und Sterben von Sternen herauszufinden.

Die Beobachtung von WOH G64 bietet Forschern bereits jetzt wichtige Einblicke in die letzten Momente eines Sterns – ein einzigartiger Blick in die Geheimnisse des Universums.