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Die Orthodoxe Kirche und der Rechtsruck: Eine göttliche Wahlkampfhilfe?

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1564890 (CC0), Pixabay

Die Orthodoxe Kirche und der Rechtsruck: Eine göttliche Wahlkampfhilfe?

Die deutsche Expertin Katja Plate hat es ausgesprochen: Die rumänisch-orthodoxe Kirche könnte ein stiller Wahlhelfer des jüngsten Rechtsrucks bei der Präsidentschaftswahl in Rumänien gewesen sein. Ihr Argument? „Sicher ist, dass in zahlreichen Kirchen und Klöstern seit Monaten Werbematerial für Calin Georgescu auslag.“ Es scheint, als hätten Gebete und Flyer diesmal Hand in Hand gearbeitet.


Gottes Werk oder politische Strategie?

Calin Georgescu, der überraschende rechtsnationale Shootingstar der rumänischen Politik, hat sich am Sonntag gegen alle Prognosen im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen durchgesetzt. Natürlich, wenn man sich die Werbestrategie ansieht – verteilt zwischen Altären und Weihrauchschwaden –, erscheint dieser Erfolg plötzlich weniger wundersam. Georgescu, ein bekennender EU- und NATO-Skeptiker mit prorussischen Neigungen, fand wohl bei manchen Bischöfen einen willigen Unterstützerkreis.


Ein Schulterschluss der „orthodoxen Bruderländer“

Laut Plate werben „einzelne Bischöfe“ für eine Annäherung zwischen Rumänien und Russland, ganz im Geiste der orthodoxen Einigkeit. Klingt nach einem Kapitel aus einem mittelalterlichen Geschichtsbuch, ist aber offenbar Teil der modernen Politik. Und während Patriarch Daniel öffentlich eine proeuropäische Haltung vertritt, scheinen im Synod – dem Führungsgremium der Kirche – traditionalistische und rechtsnationale Stimmen das Sagen zu haben. Man stelle sich die Diskussionen dort vor: „Sollten wir für Brüderlichkeit oder den nächsten Wahlkampf beten?“


Rumäniens Wahljahr: Demokratie als Marathon mit Stolpersteinen

Nach einem Jahr voller Wahlen, von EU-Parlament bis Lokalregierung, steht Rumänien vor einer spannenden Stichwahl: Georgescu tritt am 8. Dezember gegen die liberalkonservative Elena Lasconi an. Ob die orthodoxe Kirche dann wieder ihre unauffällige Werbekampagne starten wird? Man darf gespannt sein, ob Liturgien dem Wahlkampf erneut einen kleinen Heiligenschein verpassen.


Sarkastische Perspektive: Politik im Gebetsmantel

Während andere Länder sich über Social Media und Wahlkampfspots den Kopf zerbrechen, scheint Rumänien eine einzigartige Methode entdeckt zu haben: politisches Marketing zwischen Ikonen und Heiligenbildern. Warum sich mit mühsamer Überzeugungsarbeit abplagen, wenn der Chor der Engel offenbar auch Wahlkampfchöre leiten kann? Ein Hoch auf diese göttlich inspirierte Strategie!

Ob es am Ende reicht, um Georgescu ins Amt zu heben, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Die Verbindung von Altar und Wahlurne sorgt für Gesprächsstoff – und vielleicht für den ein oder anderen erstaunten Blick gen Himmel.