Deutschland hat es mal wieder geschafft: Im Korruptionswahrnehmungsindex 2024 von Transparency International ist die Bundesrepublik um sechs Plätze nach unten gerutscht und landet jetzt mit 75 von 100 Punkten auf einem stolzen 15. Platz. Drei Punkte weniger als im Vorjahr – aber wer zählt schon mit? Es ist ja nicht so, als wäre Korruptionsbekämpfung in einem Land mit solider Bürokratie und unerschütterlichem Vertrauen in seine Institutionen ein Thema, das wirklich dringenden Handlungsbedarf hätte, oder?
Alexandra Herzog, Vorsitzende von Transparency Deutschland, zeigte sich wenig begeistert und sprach von einem besorgniserregenden Trend. Besorgniserregend? Ach was! Wir nennen das hierzulande lieber kontrollierten Rückschritt. Schließlich ist es ja auch mal ganz entspannend, nicht immer vorne mit dabei sein zu müssen – das gibt einem Zeit, sich in der komfortablen Mitte des internationalen Korruptions-Rankings einzurichten.
Mehr Transparenz? Ach, wozu denn?
Laut Herzog wäre ein modernes Bundestransparenzgesetz nötig, um diesen Abwärtstrend zu stoppen. Klar, Transparenz ist immer so eine Sache. Es ist doch viel spannender, wenn die Dinge ein bisschen undurchsichtig bleiben. Wer will schon genau wissen, wie politische Entscheidungen wirklich getroffen werden? Das würde nur die ganze magische Aura um Lobbyismus, Vetternwirtschaft und diskrete Absprachen hinter verschlossenen Türen ruinieren.
Und überhaupt, in einem Land, in dem Baugenehmigungen länger dauern als der Bau des Berliner Flughafens und man für jede Entscheidung gefühlt zehn Formulare ausfüllen muss, ist doch sowieso schon alles dokumentiert. Wozu also noch mehr Transparenz? Das wäre ja fast so, als würde man verlangen, dass Politiker tatsächlich offenlegen, mit welchen Interessenvertretern sie sich treffen. Unerhört!
Ein Platz im Mittelfeld: Das neue Ziel?
Natürlich könnte Deutschland auch wieder nach vorne preschen, aber wofür der Stress? Die Top-3 im Ranking – Dänemark, Finnland und Neuseeland – sollen ruhig weiter glänzen mit ihrer lästigen Sauberkeit und ihrem übertriebenen Vertrauen in die Regierung. Wir Deutschen sind da viel realistischer. Ein bisschen Filz hier und da gehört doch einfach zum Alltag. Und mal ehrlich: Solange wir nicht in der Nähe von Südsudan, Somalia oder Venezuela landen, ist doch alles im grünen Bereich, oder?
Außerdem ist der 15. Platz eine großartige Gelegenheit, die typisch deutsche Tugend des kritischen Selbstzweifels zu pflegen. Wir könnten uns jetzt mit voller Kraft auf Reformen stürzen – oder einfach einen weiteren Ausschuss gründen, der in den nächsten zehn Jahren Empfehlungen erarbeitet. Man muss ja nicht überstürzen.
Fazit: Alles halb so wild – oder doch nicht?
Natürlich ist es alarmierend, dass Deutschland im Korruptionsranking abrutscht. Aber hey, es gibt Schlimmeres – zum Beispiel, wenn wir anfangen würden, diese Warnsignale ernst zu nehmen. Bis dahin genießen wir den Aussichtsplatz im Mittelfeld, diskutieren noch ein bisschen über das Bundestransparenzgesetz, und wer weiß? Vielleicht schaffen wir es nächstes Jahr sogar, noch ein paar Plätze zu verlieren.
Prost auf die deutsche Effizienz – in allem, außer in der Korruptionsbekämpfung!