Die deutsche Inflationsrate beweist einmal mehr, dass sie keine Pause kennt. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Spätsommer ist sie im November nun den zweiten Monat in Folge gestiegen. Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes verteuerten sich Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 2,2 Prozent. Damit übertrifft sie den Oktober-Wert von 2,0 Prozent und zeigt, dass sie nach dem Tiefstand von 1,6 Prozent im September wieder richtig in Fahrt gekommen ist.
Es scheint fast, als wolle die Inflation uns daran erinnern, dass sie noch da ist, falls wir sie nach dem September-Tiefstand schon abgeschrieben hätten. Waren und Dienstleistungen, die unermüdlichen Preistreiber, lassen uns weiter zusehen, wie unser Geld schneller verschwindet als unser Vertrauen in die Preisstabilität. Schließlich braucht es wohl einen gewissen Enthusiasmus, um beim Wocheneinkauf oder an der Tankstelle überhaupt noch die Kassenzettel zu sammeln.
Preise steigen – die Gründe bleiben nebulös
Die Gründe für den erneuten Anstieg? Natürlich die üblichen Verdächtigen: gestiegene Energiepreise, anhaltende Lieferengpässe und vielleicht auch ein bisschen allgemeiner Optimismus bei Unternehmen, dass die Verbraucher wohl irgendwie mitziehen werden. Denn warum sollten wir nicht ein wenig mehr für die gleiche Menge Butter oder Benzin bezahlen? Die Klassiker wie „wirtschaftliche Unsicherheiten“ oder „globale Herausforderungen“ dürfen natürlich auch nicht fehlen, um das Inflations-Bingo voll zu machen.
Was bedeutet das für den Alltag?
Für den Durchschnittsverbraucher heißt das, dass er weiterhin erfinderisch bleiben muss, wenn es um Sparmaßnahmen geht. Vielleicht noch ein bisschen kreativer beim Kochen, sparsamer beim Heizen oder entschlossener beim Verzicht auf die neue Winterjacke – schließlich ist Minimalismus ja im Trend. Doch Spaß beiseite: Für Haushalte mit geringem Einkommen wird die Lage zunehmend belastend, da die Inflation genau dort am härtesten zuschlägt, wo es kaum Spielraum gibt – bei Grundnahrungsmitteln, Energie und Mieten.
Und wie reagieren die Verantwortlichen?
Die Politik? Schweigt größtenteils oder verteilt Durchhalteparolen. Die Europäische Zentralbank? Hält weiter an ihren bewährten Mechanismen fest – ein bisschen mehr Zinspolitik hier, ein bisschen Hoffnung auf wirtschaftliche Entspannung dort. Ein echtes Allheilmittel gegen die steigenden Preise scheint nicht in Sicht, aber zumindest bleibt das Thema regelmäßig in den Schlagzeilen.
Ausblick: Willkommen im Preis-Karussell
Für die kommenden Monate erwartet niemand, dass die Preise plötzlich eine Pause einlegen. Stattdessen bleibt das Inflationsgespenst wohl ein treuer Begleiter – gerade rechtzeitig, um das Weihnachtsgeschäft noch ein bisschen teurer und den Jahreswechsel ein wenig belastender zu machen. Währenddessen bleibt den Verbrauchern nur die Hoffnung, dass die Inflation irgendwann doch müde wird und wir alle einmal tief durchatmen können. Bis dahin: Augen zu und durch – und möglichst sparsam dabei.