Start News Das Ende der Billig-Schnäppchen? Trump setzt Shein und Temu mit neuen Zöllen...

Das Ende der Billig-Schnäppchen? Trump setzt Shein und Temu mit neuen Zöllen unter Druck

0
Tumisu (CC0), Pixabay

Interview mit dem Wirtschafts- und Finanzexperten Thomas Bremer

Herr Bremer, was genau hat Donald Trump beschlossen, das nun für Schlagzeilen sorgt?

Trump hat eine wichtige Handelsregel gekippt, die bisher chinesischen Onlinehändlern wie Shein, Temu und AliExpress enorme Vorteile gebracht hat. Bisher durften Pakete mit einem Wert von unter 800 Dollar zollfrei und ohne große Kontrollen in die USA importiert werden. Das nennt sich die „de minimis“-Regelung, und genau die hat Trump jetzt gestrichen.

Was bedeutet das für Konsumenten in den USA?

Ganz einfach: Billige China-Schnäppchen werden teurer. Da jetzt Zölle fällig werden und strengere Kontrollen stattfinden, werden sich die Kosten erhöhen – und zwar ziemlich direkt für die Kunden. Experten gehen davon aus, dass die Preise um mindestens 10 Prozent steigen werden. Zudem könnten sich die Lieferzeiten massiv verlängern, da der US-Zoll nicht auf eine so große Menge an Paketen vorbereitet ist.

Was ist der Hintergrund dieser Entscheidung?

Trump will einerseits den Handelskrieg mit China weiter eskalieren, andererseits geht es auch um innenpolitische Gründe. Er argumentiert, dass durch die bisherigen Regelungen amerikanische Unternehmen benachteiligt wurden. Zudem gibt es Vorwürfe, dass über diese zollfreien Pakete auch Fentanyl und andere illegale Substanzen ins Land geschmuggelt wurden.

Wie reagieren die betroffenen Unternehmen?

Shein und Temu haben ein riesiges Geschäftsmodell aufgebaut, das genau auf diese Regelung ausgelegt war. Sie könnten nun versuchen, Waren in großen Mengen in die USA zu verschiffen, um dann von dort aus an Kunden weiterzuverteilen. Das würde aber höhere Lagerkosten bedeuten. Eine andere Möglichkeit wäre, die Produkte über Länder wie Vietnam umzuleiten, um die direkten China-Zölle zu umgehen. Am Ende werden aber alle Zusatzkosten an die Verbraucher weitergegeben.

Was bedeutet das für den Onlinehandel insgesamt?

US-Kunden sind es gewohnt, ultragünstige Mode und Haushaltswaren per Klick zu bestellen. Jetzt könnte der Boom von Temu & Co. ins Stocken geraten. Meta und Google, die massiv von Werbung chinesischer Händler profitieren, könnten ebenfalls Umsatzrückgänge verzeichnen.

Könnte sich diese Entscheidung rückgängig machen lassen?

Das ist schwer zu sagen. Die Regelung ist ein direktes Dekret von Trump, und sollte es nach seiner Logik gehen, wird er eher noch weitere Zölle einführen. Allerdings könnte politischer Druck von Verbrauchern und der US-Wirtschaft ihn zum Umdenken bewegen. Wenn die Preise steigen und die Lieferzeiten explodieren, könnte es schnell Proteste geben – und dann muss Trump schauen, ob sich sein harter Kurs gegen China wirklich auszahlt.

Ihr Fazit?

Für Sparfüchse sind das schlechte Nachrichten. Shein- und Temu-Kunden müssen sich darauf einstellen, dass ihre Lieblingsprodukte bald teurer und langsamer geliefert werden. Für den US-Markt könnte das aber eine Chance sein: Es könnte sich wieder lohnen, mehr lokal zu produzieren – wenn die Unternehmen das tatsächlich umsetzen.

Aber am Ende bleibt es eine klassische Trump-Strategie: Erst eskalieren, dann schauen, ob’s funktioniert.