Die Spannungen zwischen China und den USA nehmen erneut zu. Peking reagiert scharf auf Pläne der USA, das Technologieembargo gegen chinesische Unternehmen auszuweiten. „China wird notwendige Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte seiner Unternehmen zu schützen“, erklärte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums heute auf einer Pressekonferenz. Die Maßnahmen der USA seien „Machtmissbrauch“, der den internationalen Handel und die Zusammenarbeit beider Länder erheblich störe, so der Sprecher weiter.
Geplante Ausweitung der Sanktionen
In der vergangenen Woche hatte die US-Regierung über eine mögliche Erweiterung des Embargos informiert. Laut einer von Reuters eingesehenen E-Mail könnten bis zu 200 weitere chinesische Firmen auf die Sanktionsliste gesetzt werden. Unternehmen auf dieser Liste dürfen keine Geschäfte mehr mit US-Zulieferern machen. Das US-Handelsministerium äußerte sich dazu bisher nicht.
KI-Unternehmen als Ausnahme
Nach einem Bericht von Bloomberg soll die Ausweitung des Embargos jedoch weniger umfassend ausfallen als zunächst angenommen. Eine bemerkenswerte Ausnahme stellt das Unternehmen ChangXin Memory Technologies dar, das Hochleistungsspeicher für Künstliche Intelligenz entwickelt. Insidern zufolge bleibt es von den Sanktionen verschont, was als Signal gedeutet wird, die Handelsbeziehungen in diesem Bereich nicht vollständig abzubrechen.
Auswirkungen auf die Märkte
Die Nachricht sorgte für eine Erleichterung bei europäischen Chipzulieferern, deren Aktienkurse um bis zu zwei Prozent stiegen. Auch die US-Technologieriesen Applied Materials, KLA und Lam Research verzeichneten Gewinne von etwa vier Prozent an den Börsen. Die Befürchtungen eines umfassenden Technologieembargos scheinen zumindest vorerst gedämpft.
Hintergrund: Technologische Rivalität
Die USA haben in den letzten Jahren wiederholt Maßnahmen ergriffen, um den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas zu verlangsamen. Zu diesen Maßnahmen gehören Exportverbote für Hochtechnologie, wie fortschrittliche Chips und Software, sowie Handelsbeschränkungen gegen Unternehmen wie Huawei. Außerdem haben die USA Druck auf Verbündete wie Japan und die Niederlande ausgeübt, ähnliche Sanktionen zu verhängen.
Peking betrachtet diese Maßnahmen als gezielte Unterdrückung chinesischer Unternehmen und kündigt nun an, sich gegen diesen Druck zur Wehr zu setzen. Ob und wie es zu einer Eskalation der Handelskonflikte kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Rivalität zwischen den beiden Wirtschaftsmächten wird die globale Technologiebranche weiterhin prägen.