Start News Brüssel gelassen: „Kein Gas? Kein Problem!“

Brüssel gelassen: „Kein Gas? Kein Problem!“

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alexanderjungmann (CC0), Pixabay

In der anhaltenden Diskussion um den Stopp des Transits russischen Gases durch die Ukraine zeigt sich die Europäische Kommission von ihrer entspannten Seite. Trotz kritischer Töne des slowakischen Regierungschefs Robert Fico betonte Brüssel gestern, dass die EU auf dieses Szenario bestens vorbereitet sei. Schließlich, so scheint es, hat die europäische Gasinfrastruktur magische Fähigkeiten: Sie ist „flexibel genug“, um Gas aus alternativen Quellen elegant und ohne große Mühe nach Mittel- und Osteuropa zu zaubern.

„Versorgungssicherheit? Läuft bei uns.“

„Die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der EU sind begrenzt“, erklärte eine Kommissionssprecherin und schien dabei so ruhig wie jemand, der gerade vergessen hat, dass der Winter vor der Tür steht. Klar, wenn man sich auf „alternative Routen“ verlässt, klingt das so einfach, als hätte man eine Geheimabkürzung im europäischen Gasnetz entdeckt. Was diese Alternativen konkret sind, bleibt allerdings nebulös – vielleicht die sprichwörtliche Pipeline aus dem Land der Einhörner?

Ukraine zieht den Stecker: Selenskyjs Ansage

Die Ukraine, die bereits seit fast drei Jahren einen Angriffskrieg Russlands abwehrt, hatte den Transitstopp lange angekündigt. Mit dem Jahreswechsel läuft der entsprechende Vertrag aus, und Kiew zeigt keine Lust, diesen zu verlängern. Für die Slowakei bedeutet das allerdings eine handfeste Krise, denn ohne russisches Gas sieht es in Bratislava plötzlich weniger kuschelig aus.

Fico tobt: „Irrational und falsch!“

Der slowakische Regierungschef Robert Fico lässt seiner Empörung freien Lauf. In einem Brief an die Kommission in Brüssel klagt er über die „stillschweigende Akzeptanz“ der EU gegenüber Kiews Entscheidung. Diese sei, so Fico, nicht nur „irrational und falsch“, sondern werde auch noch „verstärkte Spannungen und gegenseitige Maßnahmen“ provozieren. Man könnte fast meinen, Fico hätte erwartet, dass Brüssel und Kiew vor seiner Tür stehen, um ihm persönlich ein warmes Häppchen Energie zu servieren.

Alternativen: Luftige Versprechungen statt konkreter Pläne?

Während Brüssel die Flexibilität der Gasinfrastruktur lobt, bleiben konkrete Alternativen eher ein Rätsel. Flüssiggas-Terminals? Na klar, die funktionieren – solange es nicht plötzlich zu Lieferengpässen kommt oder die Preise explodieren. Alternativen aus Norwegen oder Nordafrika? Warum nicht, wenn man bereit ist, die doppelte Zeit und Kosten für den Transport zu akzeptieren. Und wenn alles scheitert, bleibt immer noch die gute alte Idee: Pullover übereinander anziehen.

Ein (nicht ganz so) warmer Winter?

Während die EU-Kommission so tut, als sei alles im Griff, bleibt für Länder wie die Slowakei die Realität bitter. Ohne russisches Gas könnte der Winter kälter ausfallen, als man es sich in Bratislava wünscht. Aber hey, zumindest haben wir gelernt, dass „flexible Infrastruktur“ und diplomatisches Poker ein warmes Wohnzimmer leider nicht ersetzen können. Mal sehen, wie lange sich Brüssels Optimismus hält – oder ob die Gasdebatte in der EU bald heißer wird als die Heizkörper in der Slowakei.