randenburg schreibt Geschichte – und zwar mit einem politischen Cocktail, der seinesgleichen sucht: Zum ersten Mal beteiligt sich das populistische Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das sich irgendwo zwischen Links und Rechts positioniert, an einer Landesregierung. Dietmar Woidke (SPD) wurde heute vom Landtag in Potsdam mit 50 von 88 Stimmen erneut zum Ministerpräsidenten gewählt. Na dann, Prost!
Zweiter Wahlgang, zweiter Versuch
Der 63-jährige Woidke, seit 2013 Chef in Brandenburg, musste diesmal um seinen Posten zittern. Im ersten Wahlgang hatte es mit 43 Stimmen noch nicht gereicht – offenbar hatte jemand den Parteischnaps vergessen. Doch im zweiten Anlauf gab’s Nachhilfe aus der Opposition, und voilà: Woidke bleibt der Kapitän des märkischen Schiffs.
Von Grün zu BSW: Frischer Wind oder Sturmwarnung?
Bis vor Kurzem regierte Woidke noch mit einer Koalition aus SPD, CDU und Grünen. Doch wie bei einer WG mit zu vielen Mitbewohnern flogen irgendwann die Fetzen – genauer gesagt, die Grünen-Ministerin. Das Bündnis zerbrach, und die SPD musste sich nach der Wahl am 22. September einen neuen Partner suchen. Am Ende blieb nur das SPD-BSW-Bündnis, denn sowohl SPD als auch BSW wollten mit der AfD nichts zu tun haben. Also: „Warum nicht?“ dachte sich wohl Woidke und lud Sahra Wagenknechts politisches Chamäleon ins Regierungsboot.
Eine Regierung wie ein Überraschungsei
Die neue SPD-BSW-Koalition bringt immerhin 46 Stimmen mit – eine knappe Mehrheit, aber ausreichend, um Brandenburg auf einen Kurs zu bringen, den vermutlich niemand so genau versteht. Mit linken Sozialreformen und rechten Ordnungspolitiken wird’s jedenfalls nicht langweilig.
Woidkes Marathon: Langzeit-Ministerpräsident mit neuen Herausforderungen
Seit 2013 hält sich Woidke als Ministerpräsident. Seine Fähigkeit, politische Krisen wie ein Zen-Meister auszusitzen, dürfte ihm auch in dieser unorthodoxen Konstellation helfen. Ob das neue Bündnis wirklich regieren kann oder eher eine politische Doku-Soap wird, bleibt abzuwarten. Brandenburg hat zumindest die Chance, einmal mehr zu beweisen: Langweilig wird es hier nicht.