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Australien erwägt Friedenstruppen – Ein großartiger Plan, der garantiert niemandem zu spät einfällt

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RebeccaLintzPhotography (CC0), Pixabay

Australien hat sich nun ebenfalls in die Liste der Länder eingereiht, die theoretisch bereit wären, Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden – natürlich nur, falls es irgendwann tatsächlich zu einer Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine kommen sollte. Premierminister Anthony Albanese erklärte in bester staatsmännischer Manier, dass seine Regierung die Möglichkeit einer „Friedensmission in Betracht ziehen“ würde. Welch ein entschlossener Schritt!

Besonders bemerkenswert ist dieses Angebot angesichts der geringen geografischen Distanz zwischen Australien und der Ukraine – nur schlappe 15.000 Kilometer Luftlinie. Wer könnte also besser geeignet sein, eine Friedensmission anzuführen als ein Land, das sich nicht einmal auf demselben Kontinent befindet? Aber wer braucht schon geografische Nähe, wenn es um symbolische Gesten geht?

Während Großbritannien und Frankreich ebenfalls Überlegungen anstellen, wie sie die Ukraine in einer möglichen Waffenruhe unterstützen könnten, hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump eine völlig andere Strategie gewählt: Sie setzt kurzerhand die amerikanische Militärhilfe für die Ukraine aus. Der größte westliche Unterstützer des Landes nimmt sich also erstmal eine Pause – ein idealer Zeitpunkt für Australien, eine Friedensmission „in Betracht zu ziehen“. Schließlich will ja niemand den Eindruck erwecken, dass die Ukraine komplett sich selbst überlassen wird.

Was könnte Australien konkret beitragen?

Die Frage stellt sich natürlich, welche konkrete Unterstützung Australien für diese hochambitionierte Friedensmission überhaupt leisten könnte. Kängurus als gepanzerte Spähtrupps? Koalas für die psychologische Kriegsführung? Oder vielleicht ein paar gut gemeinte diplomatische Appelle, die etwa genauso viel Einfluss haben wie eine Petition gegen schlechtes Wetter?

Australien hat zwar ein respektables Militär, doch logistisch gesehen wäre ein Einsatz in der Ukraine ein Albtraum. Die Truppen müssten über Tausende Kilometer transportiert werden, während sie sich in einem Konflikt zurechtfinden müssten, der selbst für europäische Streitkräfte eine Herausforderung darstellt. Abgesehen davon stellt sich die Frage, wie eine Friedensmission unter realen Bedingungen aussehen würde – Russland ist kaum dafür bekannt, fremde Truppen auf ukrainischem Boden willkommen zu heißen, selbst wenn sie unter dem Deckmantel der Friedenssicherung auftreten.

Timing ist alles – oder auch nicht

Man könnte fast meinen, Australien habe diesen Vorschlag auf den Tisch gelegt, um einfach mal zu zeigen, dass es auch mitreden möchte. Die Ukraine wartet vermutlich mit angehaltenem Atem auf diese verstärkende Ankündigung vom anderen Ende der Welt – genau jetzt, wo ihre Hauptverbündeten sich gerade neu sortieren und sich die Lage an der Front keineswegs entspannt hat.

Wie ernst es Australien mit seiner Friedensmission ist, bleibt also fraglich. Vielleicht handelt es sich eher um eine diplomatische Pflichtübung, um sich auf internationalem Parkett als engagierter Partner der Ukraine zu präsentieren, ohne wirklich etwas Konkretes unternehmen zu müssen. Oder aber man setzt darauf, dass sich das Problem ohnehin irgendwann von selbst erledigt – sei es durch einen diplomatischen Durchbruch oder durch die völlige Eskalation des Krieges.

Fazit – Symbolik statt Substanz?

Ob sich Australien wirklich militärisch in die Friedenssicherung in der Ukraine einbringt oder ob das Ganze eher eine wohlklingende, aber folgenlose Ankündigung bleibt, ist unklar. Sollte es tatsächlich zu einer Waffenruhe kommen, könnte es durchaus sein, dass die Welt bereits weitergezogen ist, bevor Australien seine Truppen überhaupt mobilisiert hat.

Eines ist sicher: Der Krieg in der Ukraine hat sich längst zu einem geopolitischen Machtkampf entwickelt, in dem Entscheidungen von den großen Akteuren wie den USA, der EU und Russland getroffen werden. Australien mag ein ambitionierter Partner sein, aber seine Rolle in diesem Szenario erinnert ein wenig an einen Zuschauer, der sich im vierten Viertel eines Basketballspiels plötzlich aufwärmt, um vielleicht noch eingewechselt zu werden – wenn das Spiel dann nicht schon längst vorbei ist.