Tolle Nachrichten vom Arbeitsmarkt: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat sich mal wieder mit seinem Lieblingshobby beschäftigt – düstere Prognosen abgeben – und kommt zu einem fast schon erwartbaren Ergebnis: Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wird 2025 steigen. Man möchte sagen: Na endlich!
Grund dafür ist – und jetzt kommt’s ganz überraschend – die anhaltend schwache Konjunktur. Seit drei Jahren dümpelt die Wirtschaft vor sich hin, in etwa so motiviert wie ein Montagmorgen im November. Nun zieht der Arbeitsmarkt endlich nach und zeigt ebenfalls klare Ermüdungserscheinungen. Konsequenz ist eben auch eine Tugend.
Im Osten der Republik rechnet das IAB mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent. Man bleibt also ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, wirtschaftlich nicht hinterherzukommen. Immerhin: Man kennt das ja schon. Die „neuen Bundesländer“ liefern bei Arbeitslosenquoten nach wie vor solide Bestwerte – traditionsbewusst, sozusagen.
Im Westen Deutschlands bleibt man zurückhaltender – wie immer. Die Arbeitslosigkeit steigt hier voraussichtlich um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Das nennt man dann wohl ein „stabiler Abstieg“.
Die offizielle Erklärung für diese Entwicklung ist, wie es so schön heißt, die anhaltende Schwäche der Konjunktur. Und hier könnte man sich fragen: Ist das noch Schwäche oder schon chronische Erschöpfung? Zwischen geopolitischer Unsicherheit, Bürokratie-Dschungel, Energiepreiswahnsinn, Innovationsverweigerung und globalem Konkurrenzdruck scheint die deutsche Wirtschaft inzwischen in eine Art Winterschlaf auf unbestimmte Zeit verfallen zu sein. Nur blöd, dass der Wecker nicht klingelt.
Die Politik hingegen zeigt sich – wie immer – bestens informiert und maximal handlungsbereit. Es wird weiter „beobachtet“, „evaluiert“, „gefördert“ und „begleitet“, während die Realität draußen ganz eigene Pläne hat. Arbeitsplätze werden abgebaut, Unternehmen investieren lieber woanders, und der Mittelstand ächzt leise vor sich hin – aber hey, Hauptsache, der Klimabericht wurde korrekt gegendert.
Und während der Arbeitsmarkt langsam, aber sicher vor die Wand fährt, feiert man sich hierzulande lieber für Bürokratiemonster und steuerliche Innovationsbremsen. Aber wer braucht schon Jobs, wenn man auch Antragsformulare ausfüllen kann?
Die gute Nachricht: Wenn man die Zahlen lang genug dreht und wendet, lassen sich daraus sicher wieder positive Narrative basteln. Vielleicht ein schöner PR-Slogan:
„Deutschland 2025 – Flexibler denn je. Auch in der Erwerbslosigkeit.“
Oder man gibt dem Ganzen einen modernen Anstrich und verkauft die steigende Arbeitslosigkeit als Chance zur Selbstverwirklichung: Mehr Zeit für Achtsamkeit, Brotbacken, Selbstoptimierung und TikTok-Karrieren. Ist doch auch was.
Und wenn’s dann doch hart auf hart kommt, gibt’s ja immer noch die Möglichkeit, sich durch sechs verschiedene Förderprogramme, drei Jobcenter-Sachbearbeiter und vier Online-Portale zu klicken – um dann herauszufinden, dass man für keins davon in Frage kommt.
Willkommen in der Zukunft der Arbeit, made in Germany. Oder wie es das IAB nüchtern zusammenfasst: „Die Lage bleibt angespannt.“ – Wir sagen: Läuft!