Start News Anwälte verklagen Präsident Milei – Weil er die Zukunft nicht vorhersagen konnte?

Anwälte verklagen Präsident Milei – Weil er die Zukunft nicht vorhersagen konnte?

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13969351 (CC0), Pixabay

Argentinische Anwälte haben sich zu einer mutigen Mission entschlossen: Sie verklagen Präsident Javier Milei wegen Betrugs. Und warum? Weil er in den sozialen Medien eine Kryptowährung beworben hat, die kurz darauf an Wert verlor. Ja, richtig gelesen. Der Präsident eines Landes soll nun offenbar auch noch für die Launen des Kryptomarktes haften. Man fragt sich, ob er als nächstes für das Wetter oder die Ergebnisse der Fußball-WM verantwortlich gemacht wird.

Anwalt Jonatan Baldiviezo ist sich jedenfalls sicher: „Im Rahmen dieser illegalen Vereinigung wurde das Verbrechen des Betrugs begangen, bei dem die Handlungen des Präsidenten wesentlich waren.“ Wer braucht schon Marktmechanismen oder Angebot und Nachfrage, wenn man einfach einen Schuldigen benennen kann? Dass Kryptowährungen für ihre extreme Volatilität bekannt sind, dürfte den Juristen wohl entgangen sein – oder sie glauben fest daran, dass Milei heimlich den Kryptomarkt kontrolliert. Vielleicht hat er ja auch ein geheimes Kommandozentrum, in dem er Coin-Kurse mit einem großen roten Knopf steuert.

Natürlich ist es kein besonders guter Look für einen Präsidenten, Finanzprodukte zu bewerben, vor allem wenn diese sich anschließend als wackelige Investitionen entpuppen. Aber wenn man Staatsoberhäupter für den Wertverfall von Kryptowährungen verantwortlich macht, dann müsste man konsequenterweise Elon Musk schon mehrfach in den Knast gesteckt haben – der hat mit seinen Tweets schließlich auch schon Milliardenwerte in Bewegung gesetzt.

Nun soll sich also ein Staatsanwalt mit dieser bahnbrechenden Erkenntnis beschäftigen: „Milei hat über eine Kryptowährung gesprochen – und dann ist sie gefallen!“ Der Fall scheint so spektakulär wie bahnbrechend: Ein Politiker spricht öffentlich über ein Thema, Anleger setzen darauf – und weil es schiefgeht, soll das strafbar sein? Sollte das Schule machen, wird es bald sehr einsam in der Politik.

Es bleibt abzuwarten, ob diese Klage tatsächlich zu einem ernsthaften Verfahren führt oder ob es sich nur um eine politisch motivierte Aktion handelt, um dem ohnehin polarisierenden Präsidenten das Leben schwerzumachen. In jedem Fall könnte Milei aus dieser Episode eine wertvolle Lektion lernen: Krypto-Werbung ist riskant – aber offenbar weniger für Anleger als für Politiker.