Start News Wahllokale in Albanien geschlossen – Das Drama geht weiter

Wahllokale in Albanien geschlossen – Das Drama geht weiter

0
jorono (CC0), Pixabay

Die Wahllokale in Albanien sind nun geschlossen – nach einer Parlamentswahl, die sicherlich als „dramatisch“ bezeichnet werden könnte, aber nicht unbedingt aufgrund der eigentlichen Wahlnacht. Schließlich hat das Land, das mit 2,8 Millionen Einwohnern offiziell als Heimat vieler Menschen gilt, etwa 3,7 Millionen wahlberechtigte Bürger. Ja, Sie haben richtig gehört – mehr Wähler als Einwohner! Aber keine Sorge, das hat natürlich mit der „erfolgreichen“ Massenauswanderung zu tun, die in den letzten Jahren so viele Albaner in die Welt hinausgeführt hat, dass sie nun als Fernwahlberechtigte den Unterschied ausmachen. Eine schöne Bestätigung für die Albanische Politik, dass die Diaspora die Wahlbeteiligung in die Höhe treibt – praktisch, wenn man Wahlen abhalten will, aber viele Bürger schon längst das Land verlassen haben.

Nun zur Wahl selbst: Nach dem Schließen der Wahllokale haben die Verantwortlichen sofort mit der Auszählung der Stimmen begonnen. Die Wahl wird voraussichtlich innerhalb von 48 Stunden abgeschlossen sein – was natürlich keine Garantie ist, dass auch nur eine Zahl innerhalb dieses Zeitrahmens wirklich feststeht. Wenn wir ehrlich sind, haben wir nach so vielen Wahlzyklen in der Region längst akzeptiert, dass „innerhalb von 48 Stunden“ genauso vage ist wie eine Versprechung in der Politik.

Die Favoriten: Rama und Berisha – Ein Duell der (politischen) Dinosaurier

Wer wird nun das Rennen machen? Natürlich gelten die Chancen des amtierenden Ministerpräsidenten Edi Rama als ziemlich gut – der Mann, der Albanien mit all seiner politischen Charmeoffensive regiert, ist der Favorit. Unter der Schirmherrschaft der Sozialistischen Partei (PS) hat er das Land nicht nur politisch geprägt, sondern auch in den letzten Jahren die internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ramas Beliebtheit scheint ungebrochen, was für ein Land, das seine politischen Führungskräfte gewohnt ist, eine erstaunliche Leistung ist.

Doch die echte Spannung entsteht durch seinen 80-jährigen Herausforderer, den ehemaligen Präsidenten Sali Berisha. Berisha, der das Land über Jahre hinweg führte und jetzt an der Spitze der konservativen Demokratischen Partei (PD) steht, hat in den letzten Jahren versucht, sich als politische Alternative zu Ramas sozialistischem Regierungsstil zu etablieren. Während viele sagen, Berisha sei ein Relikt der Vergangenheit, weigert sich der alte Haudegen, sich einfach zurückzuziehen. Schließlich ist das politische Erbe seiner Partei nicht so leicht abzuschütteln, und vielleicht hofft er, die konservativen Wähler mit einer Rückkehr zu den „guten alten Zeiten“ zu mobilisieren – auch wenn das mit der Realität nicht ganz mithält.

Wahlbeteiligung: Ein Widerspruch in Zahlen

Es ist schon fast eine Ironie der albanischen Politik: Während die Zahl der Wahlberechtigten in Albanien durch die massenhafte Auswanderung tatsächlich ansteigt, sinkt die tatsächliche Anzahl der Wähler im Land. Diese Diskrepanz zeigt einmal mehr die schwierige politische Realität des Landes. Millionen Albaner haben ihre Heimat verlassen, aber der Staat fühlt sich dennoch verpflichtet, sie als „Wahlberechtigte“ zu zählen, was die Wahlstatistik immer wieder zu einer kuriosen Farce macht. Wie immer in der albanischen Politik ist es also nicht nur das Ergebnis, das zählt, sondern auch die Zahl derer, die eigentlich nicht mehr da sind – und die trotzdem irgendwie immer noch dabei sind.

Die Auszählung der Stimmen – oder auch nicht

Die Auszählung der Stimmen könnte innerhalb der nächsten 48 Stunden abgeschlossen sein – oder auch nicht. In Albanien ist es nicht unbedingt die Frage, ob die Wahl schnell und effizient ausgezählt wird, sondern eher, wie viele unerwartete Komplikationen während dieses Prozesses auftreten könnten. Man könnte fast sagen, dass es bei den Wahlen in Albanien nicht nur um den Ausgang geht, sondern auch um die Performance der Wahlkommission und den damit verbundenen Chaosfaktor. Bei einem Land, in dem Wahlbetrug und politische Manipulation nicht ganz unbekannt sind, ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie die Dinge in die eine oder andere Richtung kippen können.

Fazit: Alles wie immer – oder auch nicht

Die Parlamentswahl in Albanien hat also offiziell begonnen, aber schon jetzt zeigt sich, dass sie ein weiteres spektakuläres Kapitel im politischen Drama des Landes werden könnte. Während die Favoriten in den Startlöchern stehen, ist die Wahlbeteiligung so dynamisch wie die politische Landschaft selbst – von denen, die hier geblieben sind, bis zu denen, die das Land längst verlassen haben. Und ob die Auszählung der Stimmen wirklich „innerhalb von 48 Stunden“ abgeschlossen ist oder in einem weiteren bürokratischen Chaos versinkt, bleibt abzuwarten. Die Spannung ist garantiert – aber wahrscheinlich nicht, wie man sie sich vorstellt.