Die Hongkonger Post hat genug – genug von Zollschikanen, politischen Spielchen und „unvernünftigen“ Partnern auf der anderen Seite des Pazifiks. Deshalb hat die Behörde kurzerhand beschlossen: Die USA bekommen keine Pakete mehr. Punkt. Was zunächst wie eine Trotzreaktion auf dem Schulhof klingt, ist in Wahrheit eine offizielle Maßnahme – mit Ansage.
Zuerst wurde der Versand auf dem Seeweg eingestellt. Und wer dachte, dass wenigstens die Luftpost als letzter Draht zur amerikanischen Konsumkultur bestehen bleibt, wird ebenfalls enttäuscht: Ab dem 27. April bleibt auch der Luftweg nach Amerika geschlossen. Das betrifft alle Warenpakete, die normalerweise zwischen Hongkong und den Vereinigten Staaten hin- und herfliegen – von Elektronik über Accessoires bis hin zu fragwürdigen Internetkäufen, bei denen man nie so genau wusste, ob das Päckchen überhaupt ankommt.
Zollpolitik à la Wildwest – und Hongkong spielt nicht mehr mit
Der Auslöser für diesen radikalen Schritt? Die USA haben Hongkong zolltechnisch den Sonderstatus gestrichen und behandeln die Sonderverwaltungszone seither einfach wie den Rest von China – also mit all den hübschen Zöllen und Handelsbarrieren, die eigentlich für Peking gedacht waren. Mit anderen Worten: Wer aus Hongkong in die USA exportiert, darf jetzt zahlen, als käme die Ware direkt aus dem Herzen der Volksrepublik. Wie nett!
Das lässt sich die Hongkonger Post nicht bieten. In einer Mitteilung, die nur so vor diplomatischer Zurückhaltung strotzt, heißt es, die Vereinigten Staaten würden sich „unvernünftig verhalten“, „tyrannisieren“ und „missbräuchlich Zölle erheben“. Man muss schon sagen: Wenn Postdienste anfangen, die Außenpolitik zu kommentieren, ist das ein klares Zeichen dafür, dass die Stimmung – gelinde gesagt – gereizt ist.
Handelskrieg trifft auf Paketkrieg
Für internationale Händler, E-Commerce-Plattformen und Online-Shops ist das Ganze natürlich eine Katastrophe. Der kostengünstige Versandweg von Hongkong in die USA war für viele kleine Anbieter eine Lebensader – nun wird diese Verbindung mit einem Federstrich gekappt. Und für Konsumenten bedeutet das: Die stylischen Kopfhörer, das ferngesteuerte Mini-U-Boot oder die neue Handyhülle aus Hongkong – sie kommen erstmal nicht mehr. Jedenfalls nicht per Post.
Wie lange dieser Versandstopp andauern soll, wurde von der Hongkonger Seite nicht verraten. Vielleicht so lange, bis man in Washington merkt, dass nicht jede politische Geste auch ein logisches Ergebnis produziert. Oder zumindest, bis man sich daran erinnert, dass Paketdienste eigentlich für Menschen da sind – nicht als Spielball in einem wirtschaftspolitischen Tauziehen.
Fazit: Wer zuerst zollt, bekommt zuletzt Post
Mit der Einstellung des Paketversands zieht Hongkong jedenfalls eine klare Linie – mit der Postkutsche in die Zollschlacht, sozusagen. Und während sich die großen Volkswirtschaften weiter gegenseitig mit Sanktionen, Steuern und Sticheleien überziehen, bleibt der internationale Paketverkehr auf der Strecke. Schade eigentlich – denn am Ende zahlen mal wieder nicht die Politiker, sondern die Leute, die einfach nur ihr Päckchen haben wollten.