Start News „Strategiegespräche“ in Luxemburg: Die EU trifft sich zum großen Zoll-Schulterschluss – oder...

„Strategiegespräche“ in Luxemburg: Die EU trifft sich zum großen Zoll-Schulterschluss – oder so ähnlich

0
Bru-nO (CC0), Pixabay

Wenn die Europäische Union eines gut kann, dann sind es Sitzungen, Ausschüsse und das wohlklingende Wort „Strategie“. Und so kommt es, dass sich heute die Handelsminister der EU-Staaten in Luxemburg versammeln – nicht etwa, weil irgendetwas Konkretes beschlossen werden soll, sondern weil man beraten will. Thema: der anhaltende Zollstreit mit den USA und die verzweifelte Suche nach einem Zaubertrick, mit dem man Donald Trump zum Einlenken bewegen könnte. Oder wenigstens dazu, das Mikrofon kurz abzugeben.

Die Stimmung? Angespannt bis hilflos – irgendwo zwischen höflich-nervös und „Wir haben da mal was vorbereitet“. Denn die bittere Wahrheit ist: Trump liebt seine Strafzölle. Sie sind für ihn das Äquivalent zur Reality-Show im Außenhandel. Und während die EU ihre Leitlinien für Multilateralismus, freie Märkte und höflichen Protest hochhält, spielt Washington längst nach den Regeln eines ganz anderen Spiels: „America First“ mit der Abrissbirne.

In Luxemburg versucht man nun, diesem destruktiven Krach mit einem Orchester aus Positionspapieren, Arbeitskreisen und „denkbaren Maßnahmen“ zu begegnen. Für den Fall, dass – Überraschung – die Gespräche mit der US-Regierung erneut platzen (man tut immer noch so, als sei das unwahrscheinlich), will man immerhin vorbereitet sein: Gegenzölle sind das Wort der Stunde. Als ob ein paar Aufschläge auf Whiskey, Harley-Davidson und Erdnussbutter reichen würden, um in Washington irgendjemandem das Frühstück zu vermiesen.

Natürlich wird auch über andere „Vergeltungsmaßnahmen“ gesprochen – ein Begriff, der in EU-Kreisen so scharf klingt wie Kamillentee. Die tatsächlichen Optionen reichen vermutlich von „Wir schreiben einen empörten Brief“ bis zu „Wir legen das Thema auf dem nächsten G20-Gipfel erneut höflich vor“.

Man merkt: Die EU steckt fest zwischen dem eigenen Anspruch als Verteidigerin des regelbasierten Welthandels und der Realität, dass die USA gerade keine Regeln mehr erkennen – außer ihren eigenen. Dass man trotzdem weiter an einem Tisch sitzt und Strategien entwirft, spricht entweder für beeindruckende Standhaftigkeit oder für kollektives Wunschdenken.

Fazit: Während Trump längst mit dem Vorschlaghammer in der Zollwerkstatt wütet, feilt man in Brüssel und Luxemburg weiter an Formulierungen. Was rauskommt? Vielleicht ein Plan. Wahrscheinlich ein Papier. Sicher aber: kein Umdenken auf amerikanischer Seite. Aber immerhin – es wurde beraten.