Start News Personalmangel: Der „schleichende Blackout“ ist da – und alle sind überrascht

Personalmangel: Der „schleichende Blackout“ ist da – und alle sind überrascht

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Alexandra_Koch (CC0), Pixabay

Der Städte- und Gemeindebund warnt vor einem drohenden Zusammenbruch der öffentlichen Verwaltung – als ob niemand hätte ahnen können, dass jahrzehntelange Einsparungen und fehlende Investitionen irgendwann Konsequenzen haben würden. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg bezeichnete die Situation in den Funke-Zeitungen als „schleichenden Blackout“. Wer hätte gedacht, dass man ohne Personal keine Leistungen erbringen kann? Eine schockierende Erkenntnis.

100.000 Stellen unbesetzt – und das ist erst der Anfang

Schon jetzt klaffen in Deutschland rund 100.000 Stellen in der öffentlichen Verwaltung. Aber keine Sorge: In den nächsten zehn Jahren gehen ja „nur“ 500.000 Beschäftigte in den Ruhestand. Das ist also eine wunderbare Gelegenheit, die Personaldecke noch weiter zu optimieren – oder wie es in den Behörden mittlerweile heißt: kreativ um die Lücken herumzuarbeiten.

Betroffen ist natürlich fast alles

Der Mangel betrifft nicht nur die Behörden, sondern auch so unwichtige Bereiche wie den öffentlichen Nahverkehr, die Kitas und andere Dienstleistungen, die niemand wirklich benötigt – außer eben die Bürger. Wer braucht schon Busfahrer, wenn der Bus sowieso nicht pünktlich kommt? Und Kita-Personal? Eltern können schließlich auch von zu Hause aus arbeiten, oder?

Die Schuldfrage bleibt nebulös

Wer ist schuld an dieser Misere? Natürlich nicht die jahrelange Sparpolitik oder die mangelhafte Nachwuchsförderung. Und sicher auch nicht die unattraktiven Gehälter und Arbeitsbedingungen, die dazu führen, dass sich kaum jemand freiwillig auf einen Posten in der öffentlichen Verwaltung bewirbt. Es ist wohl eher das mysteriöse „System“, das sich weigert, von selbst zu funktionieren.

Was nun?

Landsberg fordert „entschlossenes Gegensteuern“. Das klingt beeindruckend, bleibt aber herrlich vage. Vermutlich meint er damit, mehr Stellen auszuschreiben, auf die sich niemand bewirbt, und eine weitere Runde „Digitalisierung“ zu starten – vielleicht durch noch ein paar überteuerte Softwarelösungen, die am Ende wieder niemand bedienen kann.
Die bittere Wahrheit

Am Ende bleibt festzuhalten: Der „schleichende Blackout“ ist weniger ein plötzliches Phänomen und mehr das Ergebnis jahrelanger Ignoranz gegenüber dem Personalbedarf. Aber keine Sorge – so lange die Warnungen schön öffentlichkeitswirksam sind, wird sich schon irgendjemand darum kümmern. Irgendwann. Vielleicht.