Donald Trump, der wohl bekannteste Architekt internationaler Krisen und Selbstinszenierung, hat wieder einmal die Weltbühne betreten – dieses Mal mit der glorreichen Idee, den Panamakanal zurück unter die Kontrolle der USA zu bringen. Warum? Weil er es kann – oder zumindest glaubt, er könne es. In Panama reagierte man darauf mit angemessener Begeisterung: Protestierende versammelten sich vor der US-Botschaft, um Transparente hochzuhalten, auf denen „Donald Trump, Staatsfeind Panamas“ stand. Zur Krönung des Spektakels verbrannten sie ein Bild Trumps – ob es wohl mit feuerfestem Spray behandelt war, damit es länger hält?
Der ewige Anspruch auf alles und jeden
Zur Erinnerung: Der Panamakanal, ein Meisterwerk US-amerikanischer Ingenieurskunst aus dem Jahr 1914, wurde 1977 durch den demokratischen Präsidenten Jimmy Carter und Panamas damaligen Machthaber Omar Torrijos feierlich an Panama übergeben – ganz ohne Twitter-Drohungen. Seit 1999 liegt der Kanal vollständig in den Händen Panamas, das damit eigenverantwortlich den Welthandel unterstützt und den USA jährlich Millionen an Gebühren einbringt. Aber offenbar reichen Trump diese „lächerlich hohen Gebühren“ nicht mehr.
Am Wochenende ließ Trump, Meister des Understatements, verlauten, dass Panama wohl kaum imstande sei, den Kanal „sicher, effizient und zuverlässig“ zu betreiben. Seine Lösung? Ganz einfach: Die „vollständige und bedingungslose Rückgabe“ der Wasserstraße. Offenbar hat Trump beschlossen, nicht nur mit Nordkorea, Russland und Mexiko Spannungen zu schüren, sondern jetzt auch mit dem kleinen, aber stolzen Panama.
„Nicht ein Zentimeter!“ – Panama wehrt sich
Saul Mendez, Chef einer Bauarbeitergewerkschaft und offenbar ein Mann mit gesundem Realitätssinn, konterte prompt: „Donald Trump und sein imperialer Wahnsinn können nicht einen einzigen Zentimeter Land in Panama beanspruchen.“ Mendez und seine Mitstreiter riefen zu den Protesten auf, die in der Verbrennung eines Trump-Bildes gipfelten. Ob das Bild für symbolische Zwecke oder zur reinigenden Katharsis verbrannt wurde, bleibt unklar.
Auch Panamas Präsident Jose Raul Mulino ließ sich nicht lange bitten und erklärte, die Souveränität Panamas sei „nicht verhandelbar“. Mit einem Hauch mehr Höflichkeit als nötig forderte er „Respekt“ für sein Land – ein Begriff, der in Trumps Wortschatz vermutlich nur in Verbindung mit seinen eigenen Forderungen vorkommt.
Warum jetzt?
Trump scheint eine besondere Vorliebe dafür zu haben, sich historische Objekte und Errungenschaften für seine politischen Spiele auszusuchen. Aber warum gerade jetzt? Vielleicht, weil der Panamakanal eine zentrale Rolle im Welthandel spielt – etwa fünf Prozent des globalen Schiffsverkehrs passieren ihn jährlich. Länder wie die USA, China, Japan und Südkorea sind auf den reibungslosen Betrieb angewiesen. Und was könnte für Trump attraktiver sein, als einen Konflikt an einem der wichtigsten Handelsnervenpunkte der Welt zu entzünden?
Der „imperiale Wahnsinn“ geht weiter
Die Episode erinnert auf skurrile Weise an eine vergangene Ära, in der Kolonialmächte um Territorien stritten, als wären es Schachfiguren. Doch Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht jeden historischen Präzedenzfall um eine ordentliche Prise Ego und Drama ergänzen würde.
Was als nächstes kommt? Vielleicht ein Ultimatum an Kanada, den Mount Rushmore umzuziehen, weil die Sicht von seinem Golfplatz in Florida nicht optimal ist? Oder ein Anspruch auf die Pyramiden von Gizeh, weil sie in seinen Augen zu wenig Gold enthalten?
Eines ist jedenfalls sicher: Der Panamakanal bleibt panamaisch – auch wenn Trump noch so sehr darauf besteht, die Vergangenheit in einer Reality-Show neu zu inszenieren. Panama hat dies mit einem klaren Statement untermauert, das weder durch Tweets noch durch Drohungen zu erschüttern ist.