Start News Laborunfall oder Fledermausparty? US-Bericht liefert (keine) Antworten

Laborunfall oder Fledermausparty? US-Bericht liefert (keine) Antworten

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geralt (CC0), Pixabay

Nach zwei Jahren akribischer Untersuchungen, 30 Interviews und der Sichtung von über einer Million Dokumenten (hoffentlich mit ausreichend Kaffee), haben US-Abgeordnete jetzt einen 520-Seiten-Bericht vorgelegt, der die Theorie eines Laborunfalls in China belegen soll. Und ja, 520 Seiten. Die Kurzfassung? „Vielleicht war’s das Labor, vielleicht auch nicht.“

SARS-CoV-2, so heißt es in dem Bericht, sei „wahrscheinlich“ durch einen Labor- oder Forschungsunfall entstanden. „Wahrscheinlich“ – ein Wort, das genauso beruhigend ist wie ein halb geschlossener Sicherheitsgurt bei einem Fallschirmsprung. Das Gremium des Repräsentantenhauses ist sich also sicher, dass sie sich nicht ganz sicher sind.

Anthony Fauci und die angebliche „Fledermaus-Gate“

Natürlich durfte auch Dr. Anthony Fauci, der 83-jährige Lieblingsvirologe der Amerikaner (oder zumindest eines Teils von ihnen), bei den Ermittlungen nicht fehlen. Die Republikaner werfen ihm vor, chinesische Wissenschaftler finanziell unterstützt zu haben, die das Coronavirus angeblich gentechnisch gebastelt haben sollen. Eine Theorie, die klingt, als wäre sie direkt aus einer schlecht geplanten Netflix-Serie entnommen worden.

Fauci ließ das natürlich nicht auf sich sitzen. Bei seiner Befragung im Juni erklärte er sachlich (und vermutlich mit einem genervten Augenrollen), dass es „molekular unmöglich“ sei, dass die im Labor untersuchten Fledermausviren zu SARS-CoV-2 mutiert seien. Aber hey, wann haben Fakten je eine gute Verschwörungstheorie ruiniert?

Team Labor gegen Team Tiermarkt

Der Ursprung des Coronavirus bleibt auch nach 520 Seiten ein Thema für hitzige Diskussionen. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO), viele Wissenschaftler und zahlreiche Behörden weiterhin davon ausgehen, dass das Virus von Tieren stammt, gibt es andere, die den Laborunfall favorisieren. Die Fans von Team Labor berufen sich auf eine Untersuchung des US-Geheimdienstes, die im letzten Jahr zu dem Ergebnis kam, dass das Virus „möglicherweise gentechnisch verändert“ wurde.

Möglicherweise. Wieder so ein beruhigendes Wort. Aber warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Schließlich weiß jeder: Die besten Katastrophen beginnen immer mit einem Hauch von Chaos und einer Prise Unsicherheit.

Fledermäuse, Labore und ein ungelöstes Rätsel

Während Wissenschaftler weiter diskutieren, bleibt das Coronavirus ein Mysterium, das vermutlich nie komplett aufgeklärt wird. War es ein Laborunfall? Ein geplatzter Fledermaus-Burger-Verkauf auf einem Tiermarkt? Oder doch ein böser Wissenschaftler, der beim Gen-Experiment zu viel Netflix geschaut hat? Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen – vielleicht auf Seite 513 des Berichts.

Bis dahin bleibt uns nur eines sicher: Egal, ob Team Labor oder Team Tiermarkt, das Virus hatte definitiv eine wilde Entstehungsgeschichte. Und vielleicht sollten wir einfach aufhören, Fledermäusen zu nahe zu kommen. Nur so zur Sicherheit.