Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz geht für die CDU im Wahlkreis Hochsauerland ins Rennen. Die Entscheidung fiel wenig überraschend und mit deutlicher Mehrheit auf einer Wahlkreisdelegiertenversammlung, die fast schon einer Krönungszeremonie glich. Denn eines stand von Anfang an fest: Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Warum auch? Wer würde es wagen, den König des Hochsauerlands in seiner Heimat herauszufordern?
Das Hochsauerland – Merz’ politisches Wohnzimmer
Der Wahlkreis 146, liebevoll als „CDU-Hochburg“ bekannt, ist für Friedrich Merz so etwas wie ein politisches Wohnzimmer: warm, gemütlich und voller treuer Anhänger. Hier hätte die CDU vermutlich auch einen Besenstiel aufstellen können – Hauptsache, er trägt das Parteibuch. Aber mit Merz haben die Delegierten gleich den Chef höchstpersönlich nominiert. Und warum auch nicht? Schließlich ist Merz nicht nur Kanzlerkandidat, sondern auch so etwas wie der Schutzpatron der Sauerländer Schützenfeste.
„Liefern oder Populisten“ – Merz warnt eindringlich
In seiner Bewerbungsrede ließ Merz keinen Zweifel daran, wie ernst die Lage ist – nicht nur für die CDU, sondern für das Land: „Wenn die nächste Regierung nicht liefert, werden 2029 die Populisten von links und rechts die Macht übernehmen.“ Eine Warnung, die in ihrem Tonfall fast schon an eine Hollywood-Apokalypse erinnert. Man konnte förmlich den Trailer dazu hören: „Im Jahr 2029: Wenn die Demokratie versagt, übernehmen die Radikalen.“
Merz präsentierte sich als der Mann, der liefern kann – oder zumindest als derjenige, der weiß, wie man es ankündigt. Mit der Energie eines Wirtschaftsprüfers und dem Pathos eines Kanzelredners skizzierte er die möglichen Gefahren, wenn „andere“ (lesen: nicht die CDU) regieren.
Kein Gegenwind, nur Rückenwind
Dass Merz im Hochsauerland ohne Gegenkandidaten antreten konnte, zeigt nicht nur die Stärke seiner Position, sondern auch das Kalkül der CDU in der Region. Warum sollte man in einem sicheren Wahlkreis intern Kräfte vergeuden, wenn man sich doch ganz darauf konzentrieren kann, Merz als Retter der Union zu präsentieren?
Die Delegierten stimmten mit so deutlicher Mehrheit für ihn, dass man sich fast fragen muss, ob es überhaupt nötig war, die Stimmen auszuzählen. Es scheint, als hätte das Hochsauerland längst entschieden: Merz gehört in den Bundestag – und ins Kanzleramt, wenn es nach den lokalen Parteifreunden geht.
Fazit: Der Hochsauerländer geht auf die große Bühne
Für Friedrich Merz ist die Kandidatur im Hochsauerland ein Heimspiel. Hier kennt ihn jeder, und hier hat er das, was man in der Politik dringend braucht: eine loyale Basis. Aber der Wahlkampf endet nicht in seinem Sauerländer Wohnzimmer. Um Kanzler zu werden, muss Merz auch in weniger CDU-freundlichen Gefilden punkten – und das wird der wahre Härtetest.
Doch eines ist sicher: Sollte Merz 2029 tatsächlich verhindern wollen, dass „Populisten von links und rechts die Macht übernehmen“, muss er im Februar erst einmal beweisen, dass die CDU liefern kann – und nicht nur im Hochsauerland.