Start International Europa packt die Bunker aus: Willkommen in den 50er Jahren 2.0!

Europa packt die Bunker aus: Willkommen in den 50er Jahren 2.0!

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wynpnt (CC0), Pixabay

Während wir uns gerade erst an die Idee gewöhnt haben, wieder Brot zu backen und Toilettenpapier zu hamstern, meldet sich die internationale Sicherheitslage mit einem fröhlichen „Überraschung!“ zurück. Diesmal lautet die Devise: „Habt ihr euren Luftschutzbunker schon geputzt?“ Von Estland bis Deutschland, von Finnland bis Polen – Europa kramt eilig die Zivilschutzpläne aus der Mottenkiste und fragt: „Könnten Sie 72 Stunden überleben?“ Spoiler: Wahrscheinlich nicht, aber keine Sorge, eine Broschüre hilft sicher dabei.

Zivilschutzpläne und DIY-Bunkerglück

Der britische „Guardian“ titelte alarmierend: „Würden Sie 72 Stunden überleben?“ Ehrlich gesagt, schon die ersten drei Stunden ohne WLAN wären für die meisten von uns der Anfang vom Ende. Aber keine Panik! Die Regierungen Europas haben alles unter Kontrolle. Deutschland zum Beispiel möchte jetzt 579 seiner ehemals 2.000 Bunker wieder flottmachen – das klingt nach einem soliden Plan, wenn man bedenkt, dass die restlichen 83 Millionen Bürger*innen vermutlich unter Ikea-Tischen Schutz suchen müssen.

Auch Tiefgaragen, U-Bahnhöfe und Keller sollen jetzt auf ihre Kriegs-Tauglichkeit geprüft werden. Das klingt nach einer großartigen Idee – wer wollte nicht schon immer wissen, ob der Fahrradkeller der Nachbarn bombensicher ist? Eine App wird Sie dann rechtzeitig informieren, welcher Schutzraum in Ihrer Nähe ist. Vorausgesetzt natürlich, Sie haben noch Akku. Und Empfang. Und die App stürzt nicht ab.

Schweden und Finnland: Broschüren und Bunker für alle!

Während Deutschland noch darüber nachdenkt, wie man 579 Bunker gleichzeitig entstaubt, sind die Nordländer wie immer ein paar Schritte voraus. Schweden hat schon mal fünf Millionen Broschüren verschickt, Titel: „Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt“. So nüchtern wie ein Ikea-Katalog, aber ohne das Möbelglück. Neben Tipps zum Wassersparen und Notvorräten wird sogar erklärt, wie man die Toilette benutzt, wenn es kein Wasser mehr gibt. (Spoiler: Gar nicht.)

In Finnland gibt’s zusätzlich eine Website mit einem Survival-Test. Titel: „Könnten Sie 72 Stunden überleben?“ Da die Finnen ohnehin als Weltmeister im „still und effizient leiden“ gelten, ist die Frage eher rhetorisch. Aber immerhin: Für die 5,5 Millionen Einwohner gibt es hier 50.500 Bunker, die im Ernstfall Platz für fünf Millionen Menschen bieten. Das ist Bunker-Sozialismus vom Feinsten! Helsinki allein hat genug Schutzräume für 900.000 Menschen – dabei wohnen dort nur 658.000. Man kann also problemlos noch den Hund und die Schwiegermutter mitbringen.

Deutschland: Tief durchatmen – oder auch nicht

Währenddessen in Deutschland: Die gute Nachricht ist, dass wir endlich wieder ein „Nationales Schutzraumkonzept“ bekommen. Die schlechte? Nun ja, die Umsetzung wird dauern. Wie lange? Sagen wir es so: Hoffentlich brauchen wir die Bunker nicht, bevor sie fertig sind. Immerhin, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät schon mal zur Vorbereitung: Notvorräte, Decken, ein batteriebetriebenes Radio. Kurz gesagt: Alles, was Sie für einen Retro-Wellnessurlaub ohne Strom und Internet brauchen.

Doch während Finnland in beeindruckender Effizienz ganze Städte unterirdisch schützen kann, sucht Deutschland nach Möglichkeiten, Tiefgaragen halbwegs luftdicht zu machen. Was uns bleibt, ist der beruhigende Gedanke, dass wir im Ernstfall zumindest auf eine lückenlose Bürokratie vertrauen können – und eine App, die uns vielleicht irgendwann sagt, wo der nächste Schutzraum liegt.

Putin droht – Europa plant

Warum das alles? Natürlich wegen der zunehmend lauten Drohungen aus Moskau. Präsident Putin ließ kürzlich verkünden, dass er das Recht habe, militärische Objekte in Ländern anzugreifen, die die Ukraine unterstützen. „Spiegelbildlich handeln“, nannte er das. Europa nennt es offenbar: „Zeit, die Keller aufzuräumen.“

Fazit: Krise mit Kaffeefilter

Die neuen Zivilschutzpläne Europas fühlen sich an wie eine Mischung aus Nostalgie und schwarzer Komödie. Tiefgaragen als Luftschutzbunker? Broschüren, die erklären, wie man überlebt, wenn die Welt in Flammen steht? Und ein nationaler Bunkerplan, der wahrscheinlich rechtzeitig fertig wird, wenn der Dritte Weltkrieg längst Geschichte ist? Alles sehr beruhigend.

Bis dahin bleibt nur eins: Notvorräte anlegen, Jodtabletten kaufen, und hoffen, dass die App rechtzeitig piepst, wenn die Lage ernst wird. Ach ja, und falls Sie sich die Frage stellen, ob Sie 72 Stunden überleben könnten: Die Antwort ist wahrscheinlich ja – solange der Kaffee nicht ausgeht.