Was haben Motorräder und Schulden gemeinsam? Beides kann extrem schnell werden – und die KTM AG scheint das Prinzip perfekt verstanden zu haben. Der österreichische Motorradhersteller hat am Freitag wie angekündigt beim Landesgericht Ried im Innkreis einen Insolvenzantrag eingereicht. Die Bilanz? Satte 1,8 Milliarden Euro Schulden. Klingt dramatisch, aber hey, wer hat heutzutage keine Schulden? Nur sind es bei KTM halt nicht die monatlichen Handyrechnungen, sondern eine Summe, die man nur dann aussprechen sollte, wenn man sich vorher hinsetzt.
Ein Crash, der es in sich hat
Zusammen mit zwei Tochterfirmen summieren sich die Gesamtverbindlichkeiten auf rund 2,9 Milliarden Euro. Das entspricht ungefähr dem jährlichen Bruttoinlandsprodukt eines kleineren Landes – nur mit dem Unterschied, dass KTM gerade eher Ablandprodukt produziert. Betroffen von der Misere sind nicht nur 3.623 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jetzt wohl eher auf das Fahrrad umsteigen müssen, sondern auch etwa 2.500 Gläubiger, die geduldig auf ihr Geld warten dürfen. Die geplante Entschädigungsquote? Stolze 30 Prozent – zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Ein Schnäppchen für alle Beteiligten!
Schulden mit Stil – vor allem bei Banken
Von den 1,8 Milliarden Euro, die allein auf das Konto der KTM AG gehen, sind rund 1,3 Milliarden bei Banken offen. Aber keine Sorge, die Gläubiger sind alte Hasen im Kreditgeschäft, darunter klangvolle Namen wie die Raiffeisenlandesbank, Erste Bank und die Bank Austria. Auch internationale Größen wie die Bank of China und ICBC mischen mit, um KTM kräftig in den Sandkasten der Weltwirtschaft zu begleiten. Sogar Hewlett-Packard ist dabei – wer wusste schon, dass man sich Drucker und Motorräder offenbar beim gleichen Anbieter finanzieren kann?
Lieferanten: „Wo bleibt unser Geld?“
Hinter den Banken kommen die Lieferanten ins Spiel, die auf 356 Millionen Euro warten. Das sind vermutlich die Menschen, die tatsächlich Reifen, Schrauben und Bremsen liefern – also Dinge, die man benötigt, um Motorräder überhaupt zum Fahren zu bringen. Tja, jetzt müssen sie erstmal bremsen, nur leider ohne Bezahlung. Aber keine Panik: Gleich dahinter in der Warteschlange stehen Schuldscheine (80 Millionen Euro), offene Gehälter (40 Millionen Euro) und das Finanzamt. Es ist wie ein chaotisches Rennen, bei dem jeder hofft, am Ende doch noch über die Ziellinie zu rollen.
Gläubigerschützer überrascht: „Das ist… viel!“
Selbst erfahrene Gläubigerschützer, die so etwas wie Insolvenz-Krimis gewohnt sind, waren von der Höhe der Schulden beeindruckt. KTM hatte ursprünglich nur von einem „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ gesprochen – was offenbar die vornehme Umschreibung für „fast zwei Milliarden“ ist. Die Experten hatten mit einer Milliarde gerechnet, aber KTM dachte sich wohl: „Wenn schon, denn schon!“
Noch ist das Spiel nicht vorbei
Das Insolvenzverfahren wurde zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber es steht fest, dass KTM nun in einem wirtschaftlichen Freifall-Manöver steckt. Die Wellen, die diese Insolvenz schlagen wird, lassen sich kaum abschätzen – auch weil fast 400 Millionen Euro an unbezahlten Rechnungen bei Zulieferern hängen bleiben. Für diese Unternehmen heißt es jetzt: warten, bangen und hoffen. Oder sich schon mal nach neuen Kunden umsehen, die ihre Rechnungen tatsächlich begleichen.
KTM: Ein Lehrstück über Geschwindigkeit
Man könnte sagen, KTM hat bewiesen, dass sie nicht nur schnelle Motorräder bauen können, sondern auch blitzschnell Schulden anhäufen. Ob sie dieses Kunststück mit einem eleganten Sanierungsplan oder einem ökonomischen Totalschaden abschließen, bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit wünschen wir den Gläubigern starke Nerven, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zuversicht – und allen anderen: vielleicht lieber ein Fahrrad.