Start News Österreich:KTM AG: Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eingeleitet

Österreich:KTM AG: Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eingeleitet

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Kaufdex (CC0), Pixabay

Die KTM AG mit Sitz im österreichischen Mattighofen sieht sich mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert und plant, ein gerichtliches Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung zu beantragen. Wie das Unternehmen des Industriellen Stefan Pierer mitteilte, sei der Finanzierungsbedarf hoch, und es bestehe wenig Aussicht auf eine zeitgerechte Zwischenfinanzierung.
Antrag auf Sanierungsverfahren

Am Dienstag beschloss der Vorstand, einen Antrag auf Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung für die KTM AG sowie die Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH einzureichen. Der Antrag bedarf noch der Zustimmung des Gerichts. Andere Tochtergesellschaften, insbesondere die Vertriebsgesellschaften, seien von dem Verfahren nicht betroffen, so das Unternehmen.
Ziele und Maßnahmen

Das Verfahren soll es ermöglichen, innerhalb von 90 Tagen einen Sanierungsplan mit den Gläubigern zu erarbeiten. Laut Unternehmensangaben strebt die KTM AG eine Redimensionierung der Gruppe an, um die langfristige Stabilität der KTM-Gruppe zu sichern und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Als Teil dieser Maßnahmen soll die Produktion reduziert werden, um die Lagerüberbestände bei KTM und den Händlern in den kommenden zwei Jahren anzupassen. Für die Jahre 2025 und 2026 wird ein Rückgang der Betriebsleistung um etwa eine Milliarde Euro erwartet. Gleichzeitig rechnet das Unternehmen für 2024 mit einem hohen dreistelligen Millionenverlust, bedingt durch Abwertungen im Zuge der Restrukturierung.
Betriebsversammlung informiert über Produktionsstopp

In einer Betriebsversammlung am Dienstag wurden die Mitarbeitenden über die geplanten Maßnahmen für Januar und Februar informiert. Dazu gehören ein vorübergehender Produktionsstopp sowie der Wechsel in einen Einschichtbetrieb. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass die Belegschaft auch über das geplante Sanierungsverfahren in Kenntnis gesetzt wurde.
Pierer zuversichtlich über Neuausrichtung

Bereits am Montag hatte die mittelbar an der KTM AG beteiligte Pierer Industrie AG ein europäisches Restrukturierungsverfahren eingeleitet. Laut einem Unternehmenssprecher war das Sanierungsverfahren der KTM AG ursprünglich nicht unmittelbar nach diesem Schritt geplant, doch Gespräche am Dienstag hätten die Notwendigkeit beschleunigt.

Stefan Pierer äußerte sich optimistisch und lobte besonders Co-CEO Gottfried Neumeister. „Er hat beeindruckende Erfahrung und frischen Wind ins Unternehmen gebracht. Ich bin überzeugt, dass er gemeinsam mit mir KTM wieder auf Erfolgskurs bringen wird.“
Hintergrund zum Restrukturierungsverfahren

Das europäische Restrukturierungsverfahren der Pierer Industrie AG zielt darauf ab, finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden, ohne Insolvenz anmelden zu müssen. In einer Mitteilung betonte die Pierer Industrie AG, dass keine Überschuldung vorliege. Das Verfahren solle helfen, die aktuelle Phase zu überbrücken und langfristige Stabilität sicherzustellen.

Mit dem angekündigten Sanierungsverfahren setzt KTM einen entscheidenden Schritt, um die wirtschaftlichen Herausforderungen anzugehen und die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen.