In Brandenburg geht es bei den Grünen gerade hoch her – so hoch, dass der Windmühlenflügel fast die eigene Partei trifft. Nach der Entlassung der Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hat jetzt auch der grüne Agrar- und Umweltminister Axel Vogel die Segel gestrichen und ist zurückgetreten. Das Ministerkarussell dreht sich also munter weiter, und das Publikum fragt sich: Wird hier eigentlich noch Politik gemacht oder ist das schon eine Daily Soap?
Die Grünen teilten mit, dass sie und Vogel „keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“ sehen. Das klingt wie die höfliche Version von: „Wir sind durch mit diesem Drama und können keine neuen Ausreden mehr erfinden.“ Denn was hier hinter den Kulissen wirklich abgeht, bleibt – naja, nicht ganz so geheim. Es ist wie beim schlechten Wetter: Jeder sieht die dunklen Wolken, aber keiner bringt einen Schirm mit.
Der eigentliche Knallpunkt war ein Streit um die Krankenhausreform, bei der SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke Gesundheitsministerin Nonnemacher kurzerhand entlassen hatte. Axel Vogel zog daraus „die Konsequenz“ und verabschiedete sich ebenfalls. Er ließ verlauten, dass der „respektlose Umgang“ des Ministerpräsidenten mit seiner Kollegin nicht hinnehmbar sei. Respektlos? Manche nennen es so, andere würden sagen: Das ist Brandenburgs Version von politischem Wrestling.
Aber keine Sorge, die Grünen haben wie immer die passende Moralbotschaft parat: Man wollte nur das Beste für die Krankenhäuser, die Umwelt, die Landwirtschaft – und wahrscheinlich auch für die Zuschauer des Dramas. Nun bleibt offen, wer der nächste Spieler im Kabinetts-Bingo wird. Die Chancen stehen gut, dass jemand mit einem feuerfesten Anzug gebraucht wird, denn die Stimmung bleibt hitzig.
SPD und Grüne geben derweil ihr Bestes, so zu tun, als sei das alles vollkommen normal. Brandenburgs Regierung gleicht damit zunehmend einer Sitcom, in der die Pointe immer ist: „Und wer tritt heute zurück?“ Bleibt nur zu hoffen, dass das Chaos wenigstens klimaneutral bleibt.