Der SPD-Nachwuchs hat genug – und nimmt kein Blatt vor den Mund. Zum Auftakt des dreitägigen Bundeskongresses in Halle zog Juso-Chef Timon Türmer ordentlich vom Leder. „Was war das eigentlich für eine Shitshow in den letzten Wochen?“, fragte er mit der subtilen Eleganz eines Baggerfahrers, der gerade einen Porzellanladen entdeckt hat. Klar ist: Die Jusos sind stinksauer, und die SPD-Spitze bekommt eine verbale Abreibung, die sich gewaschen hat.
Besonders hart traf es die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil, die offenbar nicht nur als Krisenmanager, sondern auch als Hobby-Pyromanen in der eigenen Partei wahrgenommen werden. „Die Debatte um die Kanzlerkandidatur war so schlecht moderiert, dass ich dachte, ich bin auf einer Dorf-Kirmes, bei der der Ansager das Mikrofon verloren hat“, ätzte Türmer. Man habe offenbar weder einen Plan noch ein Ziel gehabt – außer, so schien es, die eigene Partei in ein öffentliches Chaos zu stürzen, das selbst Soap-Drehbuchautoren überfordert hätte.
Mit feiner Ironie schlug Türmer vor, die SPD könne die nächsten Diskussionen auch einfach in einer WhatsApp-Gruppe austragen – „da fliegt wenigstens direkt alles auf den Tisch, inklusive Katzen-Memes“. Wären die Diskussionen ehrlich und mit einem klaren Ziel geführt worden, wäre vielleicht sogar „echte Einigkeit“ herausgekommen. Aber nein, stattdessen habe man lieber weiter an der „großen Kunst des politischen Selbst-Sabotierens“ gearbeitet.
Die Jusos wollen, dass sich endlich was ändert: Mehr Klarheit, mehr Ehrlichkeit, weniger Chaos. Türmer forderte von der Parteispitze nicht nur Führungsstärke, sondern auch so etwas wie… naja, politische Strategie? „Das wär’ mal ein Anfang“, sagte er trocken.
Am Ende bleibt die Frage: Wer führt die SPD besser – die Jusos oder die aktuelle Parteispitze? Wenn man Türmer zuhört, hat man fast das Gefühl, die Antwort sei klar: „Mit uns gibt’s wenigstens Drama mit Stil!“